Dana Schmalz, Gastprofessorin an der Uni Bremen, im "Verfassungsblog" über die Pflicht, Menschen in Seenot zu retten, und Strafverfahren gegen Seenotretter wie aktuell gegen die Sea-Watch-3-Kapitänin Carola Rackete:

"Die große Gefahr für Europa ist nicht die Ankunft von einigen Dutzenden Schutzsuchenden, sondern die Aushöhlung ihrer Werte und damit einhergehend ein massiver Autoritätsverlust des Rechts. Hier geht es noch nicht einmal um Diskussionen darüber, was die EU zu tun verpflichtet ist, sondern lediglich darum, dass diejenigen nicht bestraft werden, die unter großem Einsatz Leben retten. Recht entspricht nicht immer der eigenen moralischen Wertung; doch wenn zwischen empfundenem moralischem Auftrag und erlaubtem Verhalten ein dauerhafter Widerspruch entsteht, dann bleibt das nicht ohne Folgen. Wenn Menschlichkeit zum Verbrechen wird, hat das Recht ein Problem."

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Die 31-jährige Carola Rackete am Montag in Porto Empedocle.
Foto: REUTERS/Guglielmo Mangiapane

Für das Frauenmagazin "Emma" ist die Kapitänin eine "Heldin":

"Rackete hat einen mächtigen Gegenspieler. Noch dazu einen, der sich in seiner Männerehre gekränkt fühlt: Italiens Innenminister Matteo Salvini (...) nennt sich selbst 'Il Capitano', Kapitän und Anführer einer ganzen Nation. Mit Rackete hat der Rechtspopulist nun Konkurrenz bekommen. Sie wird in Italien als 'La Capitana' und als mutige Frau gefeiert." (1.7.2019)