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Auch über das Taliban-Büro in Pakistan liefern bisher zahlreiche Kontakte in den Westen.

Foto: AP / Tariq Aziz

Kabul – Nach Monaten der Vorbereitung soll am Samstag ein lange erwartetes innerafghanisches Treffen über Wege zum Frieden beginnen. Das kündigte der US-Sondergesandte für Aussöhnung in Afghanistan, Zalmay Khalilzad, am Montagabend auf Twitter an.

Die sogenannte Dialogkonferenz sei ein "wesentliches Element" des Rahmenabkommens über Frieden und ein wichtiger Schritt, um den Friedensprozess in Afghanistan voranzutreiben, schrieb Khalilzad.

Die USA und hochrangige Vertreter der radikalislamischen Taliban sprechen seit Juli 2018 über eine politische Beilegung des langjährigen Konflikts in Afghanistan. Die Gespräche zwischen den USA und den Taliban sollen nach offizieller Lesart in Friedensgespräche zwischen der Führung in Kabul und der radikalislamischen Gruppierung münden. Die Taliban weigern sich aber bisher, mit der Regierung in Kabul zu sprechen, die sie als Marionette des Westens betrachten.

Nicht mit der Regierung sprechen

Der US-Sondergesandte dankte Deutschland und dem Golfemirat Katar für die Ausrichtung der Gespräche. Aus dem Auswärtigen Amt hatte es zuvor geheißen, das Treffen werde in Doha stattfinden. Dort betreiben die Taliban ein halboffizielles politisches Büro. In Doha fanden bisher auch die meisten Gespräche zwischen den USA und den Taliban über Wege zum Frieden statt.

Ein Taliban-Sprecher sagte am Montag, man wolle innerafghanische Gespräche erst dann beginnen, wenn "im Beisein internationaler Beobachter ein Zeitplan für einen Abzug der ausländischen Truppen" angekündigt worden sei. Auch dann werde man nicht mit der Regierung als Regierung sprechen. Damit ist gemeint, dass Vertreter der Regierung in Kabul nur als Privatpersonen teilnehmen könnten.

Das innerafghanische Dialogtreffen hätte bereits im April stattfinden sollen, war allerdings aufgrund von Differenzen über die Liste der Teilnehmer kurzfristig ins Wasser gefallen. Zunächst war unklar, wer an den Gesprächen am Samstag teilnehmen wird. Die Gewalt im Land dauert indes an. Erst am Montag wurden bei einem schweren Autobombenanschlag in Kabul mindestens sechs Menschen getötet. (APA, 2.7.2019)