Prominenter Namenspatron für eine Spinne.
Fotos : Mark Newton, CeNak und Siebbi (modification by CeNak).

Eine kuriose Ehrung für den heuer verstorbenen Modeschöpfer Karl Lagerfeld kommt von Arachnologenseite: Ein Team deutscher und australischer Forscher hat eine neuentdeckte Springspinnenart nach ihm benannt. Sie fühlten sich von dem Tier nämlich klar an den Lagerfeld-Look erinnert.

Das Stichwort dabei lautet Reduktion. Spinnen der Gattung Jotus prangen häufig in allen Farben des Regenbogens, wie das unten stehende Bild veranschaulicht. Jotus karllagerfeldi hingegen setzt konsequent auf Schwarz-Weiß, wie es der Modezar mit seinem charakteristischen Zopf, der dunklen Sonnenbrille und dazu passender Kleidung vorgelebt hat.

Ein Blick auf die Farbenpracht, mit der die Spinnengattung Jotus aufwarten kann.
Fotos: Robert Whyte, Michael Doe, CeNak

Die neu beschriebene Spinne zeigt das Schwarz-Weiß-Muster an den Beinen sowie an den Pedipalpen, dem am Kopf hinter den Kieferklauen sitzenden Extremitätenpaar, das bei Springspinnen oft zum Signalisieren eingesetzt wird. Springspinnen haben den besten Gesichtssinn der gesamten Spinnenwelt, was optische Signale überhaupt erst sinnvoll macht. Ihre guten Augen kompensieren aber vor allem , dass sie keine Netze weben können und stattdessen aktiv auf die Jagd gehen müssen.

Jotus karllagerfeldi in Großaufnahme.
Foto: Mark Newton, CeNak

Die maximal fünf Millimeter große Spezies Jotus karllagerfeldi ist eine von insgesamt acht neuidentifizierten Springspinnenarten, die nun im Fachmagazin "Evolutionary Systematics" vorgestellt wurden und alle aus Australien stammen. Das Team um Danilo Harms von der Uni Hamburg, Barbara Baehr vom Queensland Museum und Joseph Schubert von der Monash University in Melbourne hat sie allesamt in Museumsbeständen identifiziert. Unter anderem wurden die Forscher in der sogenannten Godeffroy-Sammlung fündig – benannt nach dem Hamburger Kaufmann Johann Cesar Godeffroy, der im 19. Jahrhundert einige wissenschaftliche Expeditionen nach Australien finanziert hatte. (jdo, 3. 7. 2019)