Hämorrhagische oder ischämische Schlaganfälle führen zu neurologischen Problemen wie etwa Sprachstörungen, Schwindel oder Lähmungserscheinungen.

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Immer mehr Menschen erleiden einen Schlaganfall, vor allem auch jüngere. Eine aktuelle Studie, die nun im Fachjournal "Neurological Research and Practice" erschienen ist, hat gezeigt, dass sich allein die Anzahl der ischämischen Schlaganfälle zwischen 2010 und 2016 in Deutschland um mehr als zehn Prozent erhöht hat.

Auch in Österreich zählt der Schlaganfall neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu den häufigsten Todesursachen. Was das Schlaganfallrisiko betrifft, spielen zwar auch genetische Faktoren eine Rolle, der Lebensstil hat allerdings den größten Einfluss. So zeigte die internationale Interstroke-Studie bereits vor fast zehn Jahren, dass 90 Prozent des Schlaganfallrisikos auf zehn vermeidbare Einflussfaktoren zurückzuführen sind.

Zwischen 2007 und 2015 wurde die Studie auf rund 27.000 Probanden in 32 Ländern erweitert. Konkret enthielt die Stichprobe 10.338 Patienten, die einen ischämischen Schlaganfall erlitten hatten, bei 3.059 Studienteilnehmern wurde eine zerebrale Blutung diagnostiziert, 13.472 Personen dienten als Kontrollgruppe.

Gefährlicher Bluthochdruck

Für ihre Analyse berechnete das internationale Forscherteam das sogenannte "Populationsbezogene Attributable Bevölkerungsrisiko" (PAR), das den Anteil von Krankheitsfällen angibt, die verhindert werden könnten, wenn der Risikofaktor vollständig aus der Bevölkerung eliminiert werden würde.

Es zeigte sich, dass Bluthochdruck mit einem mittleren PAR von 47,9 Prozent den größten Effekt auf das Schlaganfallrisiko hatte, besonders der zerebralen Blutung. Relativ groß war auch der Einfluss von Blutfetten mit einem PAR von 26,8 Prozent. Danach folgten Übergewicht (18,6 Prozent), negative psychosoziale Faktoren wie Stress oder Depressionen (17,4 Prozent) und Rauchen (12,4 Prozent).

Das Risiko selbst beeinflussen

Ein weiterer Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle ist eine bestimmte Form der Herzrhythmusstörung, die absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern. "Wer unbehandelt zu hohe Blutdruckwerte und eine absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern hat, setzt sich einem bis zu 20-fach erhöhten Schlaganfallrisiko aus", heißt es vonseiten der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Alkoholkonsum und Diabetes mellitus hatten mit einem PAR von 5,8 bzw. 3,9 Prozent relativ wenig Einfluss auf die Erkrankungswahrscheinlichkeit, zudem waren beide Faktoren praktisch nur für ischämische Schlaganfälle relevant.

Die gute Nachricht: Jeder kann sein Schlaganfallrisiko mindern. Regelmäßige körperliche Aktivität und ausgewogene Ernährung senken laut Studie das bevölkerungsbezogene Schlaganfallrisiko um 35,8 bzw. 23,2 Prozent. (red, 3.7.2019)