Ein Schweizer Wirt attackierte einen kritischen veganen Gast.

Foto: standard/elmar gubisch

Ein Hotel im Schweizer Kanton Graubünden sorgt in der Schweiz aktuell für mediale Diskussionen – Auslöser waren Bewertungen bei Google. So berichtet ein Besucher des Lokals davon, dass eine vegane Begleiterin den Gatten der Wirtin nach einem Gemüseteller gefragt hatte, jedoch die Antwort bekommen habe, dass es die Gerichte nur "ganz oder gar nicht" gebe.

"Unvollständiges Gericht"

Der Wirt, der auch einen Screenshot der Bewertung auf Facebook teilte, reagierte verärgert. So sei es nicht lediglich um einen Gemüseteller gegangen, sondern um ein Zucchettipiccata mit mediterranem Gemüse – diese werde mit Ei, Käse und eingelegten Artischocken gekocht. "Wenn ich nun alles weglasse, was nicht vegan ist, so erhalte ich ein unvollständiges, unausgewogenes Gericht, welches ich nicht bereit bin zu servieren."

Ein Gemüseteller, wie man ihn an manchen Orten erhalte, sei weder ausgewogen noch originell – "und auch nicht übermäßig gesund, weshalb ich ihn nicht anbiete". Andere Gerichte habe der Gast nicht gewollt. "Und wenn man sich als Veganerin ausgibt, dann bitte ganz, auch ohne Bier", teilt er noch aus. "Falls Sie nur aus einer Laune heraus vegan essen wollten, so versuchen Sie doch, zu Hause richtig vegan zu kochen oder besuchen Sie ein veganes Restaurant", heißt es weiter.

"Unflexibel und arrogant"

Die Gäste ließen dies nicht auf sich sitzen, woraufhin eine weitere Begleiterin der ursprünglichen Bewerterin antwortete. Diese habe den Wirten "ebenfalls als unflexibel und arrogant erlebt". Die Entscheidung, was ein Gast essen möchte und was er für gesund hält, liege bei ihm selbst und habe nichts mit "Laune" zu tun. Sie würde mit mediterranem Gemüse zufrieden gewesen sein. "Und wenn sie schon so genau über eventuell unveganen Essig Bescheid wissen, sollten Sie auch wissen, dass normales, nicht aromatisiertes Bier immer vegan ist", entgegnet sie. Es sei nicht fair, Gemüse als ungesund zu bezeichnen, während auch Fleisch auf Speck mit Pommes serviert werde – "meiner Meinung nach einfach eine Ausrede". Wenn von beiden Seiten Flexibilität und Verständnis da seien, habe es bisher immer funktioniert.

"Lechzen nach Aufmerksamkeit"

Der Wirt antwortete erneut, diesmal aggressiv – so sei die Kundin selbst unflexibel gewesen, da sie die anderen Angebote für vegane Gerichte nicht annahm. Für ihn sei es in Ordnung, sich "zwischendurch" vegan oder vegetarisch zu ernähren, jedoch sei es problematisch, "diese Tageslaune" einem Restaurant aufzudrücken und zu erwarten, dass "Extrawünsche zum Normalpreis" erfüllt würden. "Es sind Leute wie Sie, welche Gastronomen dazu bewegen (werden), dem ganzen Veganzirkus aus dem Weg zu gehen, weil es gar nicht um die vegane Ernährung geht – was ohnehin ein absoluter Irrsinn ist und nicht der Natur des Menschen entspricht –, sondern nur das Lechzen nach Aufmerksamkeit", schreibt er. (red, 7.7.2019)