Karl Habsburg hat sich jetzt einen Bart wachsen lassen, dessen Endausbaustufe noch ungewiss ist. Soll daraus der berühmte Backenbart des kaiserlichen Ururgroßonkels Franz Joseph werden?

Sonst ist es leider nichts geworden mit der Position des EU-Kommissionspräsidenten, für die ihn übereifrige Anhänger vorgeschlagen hatten – unter anderem wegen Karls Verbindungen zu Mittel- und Osteuropa, "besonders den Visegrád"-Staaten, wie es heißt. Das sind Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei, die manchmal ein bisserl Probleme mit den EU-Werten haben.

Karl Habsburg-Lothringen ist Großmeister des vor einiger Zeit gegründeten "St. Georgs-Ordens des Hauses Habsburg".
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Aber man muss auch für kleine Erfolge dankbar sein. Karl ist Großmeister des vor einiger Zeit gegründeten "St. Georgs-Ordens des Hauses Habsburg", in dem sich allerlei ÖVP- und (zunehmend) FPÖ-Politiker versammeln. Norbert Hofer etwa ist ein prominentes Mitglied. Der "Ehrenprokurator" des Ordens, Baron Norbert van Handel, kandidiert nunmehr an wählbarer Stelle für die FPÖ. Van Handel steht auch in publizistischer Verbindung mit dem Portal "Unser Mitteleuropa", das leicht rechts von Dschingis Khan steht. "Unser Mitteleuropa" ist freundlich zur rechtsextremen ungarischen Jobbik-Partei.

Jedenfalls ist das Haus Habsburg lernfähig. Während der alte Kaiser noch seine Probleme mit den Deutschnationalen hatte, die die Monarchie zerstören wollten, hält Karl Kontakt mit der FPÖ (wie schon sein Vater Otto). Man kann schließlich nie wissen. (Hans Rauscher, 3.7.2019)