Alek Sigley bei der Ankunft in Peking.

Foto: NICOLAS ASFOURI / AFP

Sydney – Ein in Nordkorea festgesetzter australischer Student ist wieder frei. Der 29-jährige Alek Sigley sei "sicher und wohlauf", sagte der australische Regierungschef Scott Morrison am Donnerstag im Parlament in Canberra. Der Premierminister dankte Schweden, dessen Diplomaten Australien in Nordkorea vertreten, für seine Vermittlungsleistungen.

Sigley ist einer von wenigen westlichen Studenten in Pjöngjang. Sein Verschwinden war vor einer Woche bekanntgeworden. Die Umstände der Festnahme blieben zunächst unklar. Sigley studierte koreanische Literatur an der Kim-Il-Sung-Universität, schrieb Artikel über das tägliche Leben und die Gastronomieszene in Nordkorea und organisierte Reisen durch das Land. "Er versucht, die Leute dort zu verstehen", sagte Sigleys in Japan lebende Frau Yuka Morinaga.

Wann Sigley nach Australien zurückkehren werde, konnte ein Sprecher der Familie der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht sagen. "Momentan ist alles noch ein bisschen unklar", so der Sprecher.

Nun in Japan

Sigley reiste Berichten zufolge am Donnerstag über China nach Japan. "Mir geht's gut, mir geht's gut, ja", sagte der Australier Reportern bei seiner Ankunft am Flughafen von Peking. Der Student aus Perth hatte zuletzt am 24. Juni Kontakt zu seiner Familie und Freunden gehabt. Medienberichten zufolge war der Australier verhaftet worden.

Auf seiner Reise nach Japan wurde Sigley von dem schwedischen Sondergesandten in Nordkorea, Kent Harstedt, begleitet. Morrison hatte Schweden um Hilfe gebeten. Australien hat – wie viele andere westliche Länder – in Nordkorea keine eigene Botschaft, sondern lässt sich dort von Schweden vertreten. Der australische Premierminister sprach den schwedischen Behörden am Donnerstag seinen Dank aus.

Man habe in der Früh erfahren, dass Sigley freigelassen worden sei und Nordkorea verlassen habe, sagte Morrison weiter. "Wir freuen uns sehr, dass wir nicht nur wissen, wo er ist, sondern auch, dass er in Sicherheit ist."

Auch der Vater des 29-Jährigen, Gary Sigley, zeigte sich erleichtert über die Freilassung seines Sohnes. "Ich bin sicher, dass er bald bei seiner Frau sein wird. Wir hoffen auch, ihn in der nahen Zukunft zu sehen und ihn in die Arme schließen und küssen zu können", sagte er Reportern in Perth. Die vergangene Woche sei für seine Familie sehr schwer gewesen. "Wir sind einfach so glücklich, dass die Situation jetzt geklärt ist", sagte Gary Sigley weiter.

Hilfe aus Schweden

Die schwedische Außenministerin Margot Wallström schrieb am Donnerstag auf Twitter: "Ich freue mich über die heutige Freilassung des australischen Staatsbürgers Alek Sigley!" Sie sei erleichtert, dass die Situation gelöst sei. Schweden habe sein Äußerstes für Sigley getan.

In der Vergangenheit gab es bereits ähnliche Fälle von Festnahmen westlicher Studenten: 2016 wurde etwa der US-Student Otto Warmbier festgenommen. In nordkoreanischer Haft fiel er unter ungeklärten Umständen ins Koma und starb im Juni 2017 kurz nach seiner Heimkehr in die USA.

An der Rückholung von Warmbier hatte auch US-Präsident Donald Trump mitgewirkt. Dieser war am Sonntag nur wenige Tage nach Sigleys Festnahme zu einem überraschenden Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un an der Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea gereist. Trump hatte dabei als erster US-Präsident nordkoreanisches Territorium betreten. (APA, 4.7.2019)