Pamela Rendi-Wagner musste sich bei Corinna Milborn für vieles rechtfertigen.

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Pamela Rendi-Wagner hat es nicht leicht. Da bläst sich die Regierungskoalition mit einem Skandalvideo selbst in die Luft, und wer steht unter Rechtfertigungsdruck? Pamela Rendi-Wagner. Am Mittwochabend musste die SPÖ-Chefin bei Corinna Milborn in Österreich vor der Wahl auf Puls 4 Rechenschaft ablegen für ihren Misstrauensantrag gegen die Exregierung, für die neue Parteispendenregelung, die erst recht wieder keine direkte Einsicht des Rechnungshofs in die Parteifinanzen ermöglicht, und dann auch noch für die vermeintlich SPÖ-nahen Wirtschaftsprüfer, die sie als Feigenblatt für das unfertige Gesetz habe verwenden wollen.

Auf Milborns Vergleich ihrer TV-Auftritte mit jenen von Sebastian Kurz reagierte Rendi-Wagner sensibel. Inszenierung, sagt sie, "ist nicht meine Aufgabe als Politikerin". Ihre Inhalte konnte sie aus der Defensivstellung heraus allerdings auch nicht vermitteln.

Im zweiten Teil der Sendung sprach Liste-Jetzt-Gründer Peter Pilz über die Zukunft seiner Partei. Die scheint reichlich unsicher zu sein. Da sich am Dienstag gleich fünf von sieben Abgeordneten aus seinem Klub verabschiedet haben, drängt sich die Frage auf, wer zu der geplanten Wahlkampfklausur im Juli überhaupt kommt? Zu gehen oder wie Exmitstreiterin Alma Zadić zu den Grünen zu wechseln sei "ihr gutes Recht", sagte Pilz. Unsicher ist die Zukunft der Liste Jetzt aber auch, weil nicht einmal Peter Pilz selbst weiß, ob er noch einmal zur Wahl antritt. Er denke nämlich langsam an "das schöne Leben nach der Politik". (Johannes Pucher, 4.7.2019)