Lange wurde der Gemischte Satz vernachlässigt, bis sich die Wiener Winzer seiner annahmen.

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Auch wenn man die Welt gern in Ordnung wissen möchte, reizen doch gerade die unberechenbaren Dinge des Lebens. So ist wohl auch die Renaissance des Gemischten Satzes zu erklären. Ein Wein wie ein Kind aus der Gosse: ungehobelt und ausdrucksstark. Unzählige Rebsorten werden im selben Weingarten ausgepflanzt und gemeinsam verarbeitet.

Lange wurde der Gemischte Satz vernachlässigt, bis sich die Wiener Winzer seiner annahmen. Mit Erfolg: Die Mischkulanz findet Gefallen. Der Weißwein ist ob der vielen Zutaten überaus vielschichtig – wenn man ihn lässt und nicht kellertechnisch auf brav trimmt. Dann hat man nämlich das ureigene wilde Wesen des Gemischten Satzes einfach nicht verstanden.

Erfreulich ungezähmt kommt der "Natural Gemischte Satz" von Hajszan Neumann daher: Die Trauben von zwei alten Anlagen am Nussberg werden auf der Maische im Betonei spontan vergoren – dort bleiben sie dann auch noch fünf Monate. Keine Schwefelzugabe, keine Schönung, keine Filtration. Das Weingut ist für Fritz Wieninger, der es wie seinen Stammbetrieb biodynamisch bewirtschaftet, eine Art Spielwiese. Gut so. (Christina Fieber, RONDO, 24.7.2019)

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