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Pro
von Mia Eidlhuber

Das mit dem Fleisch ist so eine Sache. Man sollte seinen Verzehr eigentlich längst einstellen oder – zumindest – viel, viel, viel weniger davon essen. Das bedeutet aber, dass bitte nichts mehr dem Zufall überlassen werden darf, wenn doch einmal so ein gutes Stück Grillgut auf den Teller kommen soll. Abgesehen davon, dass wir so einen Rinder-, Lamm-, Schweine- oder Sonstwie-Braten eigentlich selbst erlegt oder beim lokalen Biofleischbauern, Jägermeister et cetera erstanden haben sollten, kommt spätestens hier die Farbe Rosa ins Spiel, die, ganz im Gegensatz zum Fleischkonsum, politisch komplett unbedenklich ist (siehe der Standard).

Kleine Mädchen lieben diese Farbe, Feministinnen färben sich manchmal so Haare samt Undercut, und auch Fleischconnaisseurinnen und -Connaisseure schätzen einen zartrosa Ton. Nur ohne ein Grillthermometer ist der einfach nicht – oder nicht einfach – zu haben. Keine Ahnung, wie dieses komische Küchenutensil das schafft. Hauptsache rosa!

Kontra
von Siegfried Lützow

In der Jahreszeit, da alles Getier, das nicht bei drei auf dem Baum ist, höchste Gefahr läuft, auf einem Rost zu landen, zeigt sich deutlich, wo gepflegte Grillereien daheim sind. Das beginnt ja schon bei der Erstellung der Glut. Wenn auch hier nicht steinzeitlichen Methoden das Wort geredet werden soll, so zeigt doch schon die Fertigkeit beim Entfachen des nötigen Feuers (Elektrogrill? lächerlich!), was vom Mampf zu erwarten ist.

Sparsamer Technikeinsatz adelt die Zubereitung des sorgfältig gewählten Grillguts. Bioqualität ist eine schöne Hommage an die allerersten Köchinnen und Köche. Wer dann Schnickschnack wie Grillthermometer benötigt, um zwischen saftig und staubtrocken oder zwischen blutig und ledrig zu unterscheiden, soll lieber bei Berner bleiben – oder gleich beim Gemüse. Wer es versteht, dem verrät auch sanfter Fingerdruck, wie es um den Gargrad der edleren Stücke bestellt ist. Die Bestätigung beim Anschnitt verdoppelt dann den Genuss. (RONDO, 14.7.2019)