Screenshot: Youtube/Bundeswehr

Wer seinen alten Laptop verkauft, sollte darauf achten, sämtliche Daten darauf sicher zu löschen, denn sonst könnte es passieren, dass Fotos und private Dokumente in fremde Hände gelangen. Im Fall von beruflich eingesetzten Geräten können noch heiklere Details "mitverkauft" werden – wie ein Förster aus Oberbayern entdeckt hat: Er fand auf gebrauchten Laptops der deutschen Bundeswehr eine Bedienungsanleitung für einen Raketenwerfer.

Ausbau von Festplatte übersehen

Über die Vebeg, das Verwertungsunternehmen des deutschen Bundes, werden ausrangierte Fahrzeuge, diverse Geräte, Flugzeuge, Schiffe, Bekleidung und Wertstoffe wie Batterien oder Münzschrott versteigert. Seit der Gründung 1951 sollen so bereits rund drei Milliarden Euro eingenommen worden sein. Auch allerhand IT-Bestand wie Monitore, Tablets, Drucker und auch PCs, Laptops und Server können dort erstanden werden. Festplatten müssten vor dem Verkauf eigentlich sicher gelöscht oder komplett entfernt werden. Bei der Versteigerung eines Laptops übersah man das allerdings.

Die Vebeg versteigert allerlei Geräte staatlicher Stellen.
Screenshot: Vebeg

Wie die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") berichtet, war auf dem Gerät noch das Betriebssystem installiert. Für den Förster war es dann möglich, sich anzumelden, da Benutzername und Passwort identisch waren. Auf der Festplatte fand er laut dem Bericht die Bedienungsanleitung für einen Raketenwerfer vom Typ MARS (Mittleres Artillerie-Raketen-System). Diese Dokumente werden eigentlich unter Verschluss gehalten und sind "nur für den Dienstgebrauch" gedacht.

Bundeswehr

Nicht der einzige Fall

Der Förster ersteigerte den Laptop bereits 2018 und meldete den Vorfall im März 2019 dem deutschen Verteidigungsministerium. Dort heißt es, dass die Laptops falsch gekennzeichnet gewesen seien. Laut Vebeg war das zudem nicht der einzige Fall. Schon 2016 wurde ein Computer verkauft, dessen Festplatte nicht ausgebaut worden war, wie nun bei einer Prüfung festgestellt wurde. Ob darauf ebenfalls geheime Daten gespeichert waren, ist nicht bekannt.

Die "SZ" fand zudem auf drei weiteren von dem Förster ersteigerten Laptops Dokumente unter Geheimhaltungsstufe sowie Fotos, die vermutlich Bundeswehrangehörige zeigen. Diese waren zwar gelöscht worden, jedoch konnte die "SZ" die Dateien nach eigenen Angaben leicht wiederherstellen. "Eher aus der Kategorie Weihnachtsfeier als aus Gefechtsübungen, aber dennoch ein Indiz dafür, wie ahnungs- und sorglos Daten bei der Bundeswehr verwaltet werden", schreibt die Zeitung.

Einen Laptop hat die Vebeg inzwischen wieder von dem Förster zurückgekauft. Drei weitere Geräte befinden sich noch in seinem Besitz. (red, 8.7.2019)