Ryanair-Chef Michael O'Leary ist dafür bekannt, nicht besonders zimperlich zu sein.

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Wien – Ausgesperrt fühlt sich der Betriebsrat der Lauda (früher: Laudamotion) und fürchtet, dass unter der Ägide des 100-Prozent-Eigentümers Ryanair die Arbeitnehmerrechte verlorengehen. "Ryanair ist in Wien angekommen – Arbeitnehmerrechte, lebt wohl", heißt es jedenfalls in einem Schreiben, das die Arbeitnehmervertreter der Billigairline Ende der Vorwoche an die Belegschaft sandten.

Grund für die Befürchtungen: Das Betriebsratsbüro sei weg, schilderte der Absender, und auch die Computer seien verschwunden. Für Donnerstag habe die Personalabteilung dem Betriebsrat einen neuen Raum versprochen samt Aufbau der Computer. Allerdings habe sich das zerschlagen, diese Büros seien besetzt gewesen. Auf Nachfrage habe die Personalabteilung dem Betriebsrat Folgendes mitgeteilt: "Es gibt derzeit kein Büro für den Betriebsrat, der solle sich mit dem Geld der Betriebsratsumlage Räume am Flughafen mieten und dann versuchen, das Geld von der Firma zurückzubekommen."

Tolle Kooperation mit Betriebsrat

Ein laut Lauda-Belegschaftsvertretern arbeitsrechtswidriges Verhalten, gegen das geklagt werden soll, wie den Mitarbeitern erklärt wird. Sie sehen einen von der Ryanair entsandten Manager hinter dem Zerwürfnis, wiewohl auch der österreichische Geschäftsführer für den Betriebsrat nicht erreichbar sei.

Eine Lauda-Sprecherin sieht die Angelegenheit viel entspannter. Das sei alles nur ein Missverständnis, da habe die IT-Abteilung bei einer hausinternen Übersiedlung Computer um ein paar Meter versetzt. Der Geschäftsführung tue das leid, der Betriebsrat, mit dem man "toll" zusammenarbeite, habe schon wieder ein Büro, sagte sie am Montag dem STANDARD. Die Belegschaftsvertretung wusste davon freilich nichts.

"Drohbriefe und Druck"

So richtig toll dürften sich weder Belegschaftsvertreter noch Mitarbeiter behandelt fühlen. Piloten und Flugbegleiter bekämen schon länger "Drohbriefe" wegen Krankenständen (DER STANDARD hat berichtet), und nun würden auch Leute aus dem mittleren Management unter Druck gesetzt, wenn es Schwierigkeiten bei der Planung gibt. Diese seien aber auf mangelnde Investitionen zurückzuführen, so Insider der Fluglinie.

Niki Lauda hatte die Laudamotion Anfang 2019 zur Gänze an die von Michael O'Leary geführte zweitgrößte Airline Europas verkauft. (Renate Graber, 8.7.2019)