Wenn jemand im Markenlogo mit den Insignien des Wilden Westens spielt – Pfeil mit Indianer-Federschmuck -, muss man sich nicht über einen Begriff wie Scout wundern. Obendrein ist es ja von Jungbunzlau nicht weit rüber in Karl Mays schönes Sachsenland, Winnetou und so.

Nach Octavia, Karoq und Kodiaq lanciert Skoda nun auch eine Scout-Version des Superb. Leicht höhergestellt als der Kombi und mit Schlechtwege-Paket.
Foto: Skoda

So einen Pfadfinder also bringt Skoda nun im Zuge des Facelifts des Topmodells in Stellung, und der Zusatz soll beim Superb das signalisieren, was er überall sonst bei der Marke auch tut: bedächtiglich gesteigerte Kompetenz abseits asphaltierter Straßen. Dort, wo man die Pfade gelegentlich noch selbst suchen muss.

Keine Sorge, die 15 Millimeter mehr Bodenfreiheit und das bisschen "Schlechtwege-Paket" machen aus dem Superb keinen Geländewagen, er reiht sich damit allerdings in eine Liga von Fahrzeugen ein, die den schmalen Grat zwischen Kombi und SUV befahren und damit ein Publikum locken, das mit rustikalisiertem Erscheinungsbild was anfangen kann, mit SUVs aber nicht.

Stammbaum

Zu nennen wären in der Größenordnung des Superb Scout Konzerngeschwister wie VW Passat Alltrack und Audi A6 Allroad, daneben weitere Hochbeinkombis wie Opel Insignia Country Tourer, Subaru Outback, Volvo V90 Cross Country und Mercedes E-Klasse All Terrain, wobei lediglich Audi und Mercedes über eine sinnvolle, wenn auch teure Fahrwerkseigenschaft auf Luftfederungsbasis verfügen: Niveauregulierung.

Ist vielleicht ein kleiner Minuspunkt, braucht der Superb Scout aber offen gesagt auch kaum einmal. Das bisschen Schotter, Wald und Wiese, das man ihm zumuten wird, bewältigt er auch ohne, und auf der Straße ist er, was schon Limousine und Kombi sind, ein ausgesprochen komfortabler Langstreckentyp.

Ein Blick ins Cockpit.
Foto: Skoda

Sichtbare äußere Merkmale sind neben der Höherlegung diese Plastikbeplankung in Dunkelgrau und Silber, innen dürfte das Holzdekor die passendste Wahl sein, alternativ stünde auch eine in Silbermetallic zur Auswahl.

Fast 2000 Liter passen ins Heck des Superb Scout.
Foto: Skoda

Um das Besondere weiter herauszustreichen, bietet Skoda den Scout nur in Topmotorisierungen an, einmal mit 190-PS-Diesel, einmal mit 272-PS-Benziner sowie in Kombination mit Sieben-Gang-DSG und Allrad. Ein wahrlich schmuckes Gefährt, bei dem auch die Lenkradheizung hervorragend funktioniert – oh nein, schlecht beobachtet bei der internationalen Fahrpräsentation in der Gluthölle Wachau. Der Wagen war nur ein Weilchen im Freien gestanden und hatte sich und sein Volant auf Saunaniveau aufgeheizt. Indes, die Klimatechnik werkelt flott ...

Zweite Halbzeit

Anlass für die Einführung des Scout ist, wie gesagt, die Modellpflege des Superb, und der hat dabei, wie das so üblich ist, etliche neue (Sicherheits-)Assistenzsysteme für die zweite Lebenshälfte spendiert bekommen. Außerdem ist dies der erste Skoda mit Voll-LED-Matrix-Scheinwerfern, Bestandteil der behutsamen, auf Schlankheit und Präzision Wert legenden Front-Neugestaltung.

Und von hinten schaut er so aus.
Foto: Skoda

Bei den Motorisierungen ist der Plug-in-Hybrid die wichtigste Meldung. Limousine und Kombi kommen Anfang 2020 mit dieser Variante auf den Markt. Ein 1,4-Liter-Benziner (115 kW/156 PS) und ein E-Motor mit 85 kW erbringen eine Systemleistung von 160 kW (218 PS) wie im VW Passat GTE.

Was die Baureihe als solche betrifft, zeigt sich auch am Superb der rasante Aufstieg der Marke unter VW-Ägide. Die erste Generation dieser Ära (2000 bis 2008) verkaufte sich 135.700-, die zweite (2008 bis 2015) 616.600-, die dritte (2015 bis jetzt) 528.300-mal. Eine Erfolgsgeschichte. (Andreas Stockinger, 22.7.2019)