Die Liebe zum Automat Olympia wird natürlich enttäuscht.

Foto: Beck

Auf Offenbachs hier durch einige Epochen bis in die Gegenwart hinein tanzendem Opernball der gebrochenen Herzen ist er der tragisch erzählende Held: Am rechten Bühnenrand sitzt Hoffmann saufend im Delirium der Erinnerung. Neben ihm, inmitten der Bühne im Stift Klosterneuburg, ist ein flexibler Zentralbau postiert (Bühnenbild: Hans Kudlich), aus dem seine verflossenen Liebschaften herbeischweben.

Regisseur Francois de Carpentries gelingt am heitersten jene Szene, da ein Grüppchen Humanautomaten herumschwirrt und Zeuge der langsamen Demontage jener Olympia wird, die von Koloratur zur Koloratur immer reparaturbedürftiger wird. Daniela Fally meistert die eckige Choreografie witzig und singt die gewaltige Partie mit imposanter Leichtigkeit.

Verzichtbares Erscheinen

Das szenische Gegenteil davon der mütterliche Auftritt im Antonia-Akt: Während das mit Wandgeigen interessant gestaltete Ambiente genauso anmutig wirkt, wie der Gesang von Florina Ilie, mutet das Erscheinen ihrer verflossenen Mama so grotesk wie statisch an. Verzichtbar.

Smarter gelingt der Venedig-Akt, welchen Spiegel beherrschen und in dem die solide singende Eugenia Dushina als Giulietta Hoffmann quirlig umgarnt. Auch das Düstere in Offenbachs Werk ist bei Clemens Unterreiner (als diabolische Figur) in effektvoll singenden, vielleicht szenisch mitunter etwas dick auftragenden Händen.

Edler Klang

Eine runde Opernsache. Ein paar plakative Tänzchen und Mätzchen werden vom hohen musikalischen Niveau kompensiert. Mitverantwortlich dafür ist die profunde Margarita Gritskova, während Zurab Zurabishvili eine gewisse Weile braucht, um den Schmelz seiner Hoffmann-Stimme von Fragilität zu befreien. Fundament waren aber Dirigent Christoph Campestrini und die Beethoven-Philharmonie.

Edler Klang, hohes Engagement und gute Reflexe – nicht nur beim schnellen Einpacken der Instrumente bei mehrfach drohendem Regen. (toš, 8.7.2019)