Salzburg – Die Bustouristen sorgen zu Beginn der Hauptreisezeit in der Stadt Salzburg wieder für Aufregung. Mit dem neuen Slotsystem mit Onlinereservierungen für die beiden Busterminals in der Paris-Lodron-Straße und im Nonntal sollte ein Teil der Tagesgäste in geregelte Bahnen gelenkt werden. Doch nicht alle Reiseveranstalter und Busfahrer halten sich daran.

Nur 500 Meter vom Busterminal in der Paris-Lodron-Straße entfernt nutzen etliche Busfahrer die Ecke Bayerhamerstraße und Rupertgasse für den Ein- und Ausstieg der Reisegruppen. Ein Anwohner hat dem STANDARD mehrere Fotos von den haltenden Bussen geschickt. Die Fahrzeuge hätten meist ein osteuropäisches Kennzeichen und würden asiatische Touristengruppen befördern. Bis zu viermal am Tag würden hier Reisebusse das Slotsystem umgehen und damit den Verkehr behindern, sagt der Anrainer.

Ein Anrainer hat die Busse, die das Slotsystem umgehen, fotografiert und an den STANDARD geschickt. Die Kontrollen gestalten sich schwierig.
Foto: Privat

Zuständig sei die Polizei, sagt Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Doch es gebe ein grundsätzliches Problem: "Es gibt zwar ein Busparkverbot in der Stadt, aber sie dürfen überall halten zum Aus- und Einsteigen", sagt der Bürgermeister. Daher habe die Stadt an einigen Stellen zusätzlich ein Halteverbot verhängt.

Doch die Kontrolle der Verbote gestalte sich schwierig. Seit Montag sind deshalb zusätzlich zwei Mitarbeiter eines privaten Wachdienstes im Einsatz, die den ganzen Tag durch die Stadt fahren und die Busse im Auge behalten. Wenn sie Verstöße feststellen, rufen sie die Polizei. Nach dem dritten Vergehen gebe es eine Radklammer. Preuner bittet um Mithilfe: "Anrainer sollen uns bitte sofort Fotos schicken, damit wir die Kennzeichen haben."

Halt beim Asiarestaurant

Auch die Chinarestaurants in der Schallmooser Hauptstraße oder an der Eichbrücke sind für einige Busse beliebte Haltepunkte, um Reisegruppen abzusetzen und später wiederaufzugabeln. Sehr zum Ärger des Bürgermeisters: "Die Chinesen machen, was sie wollen." Es gebe viele chinesische Gruppen, die nicht steuerbar seien. Denn die Busse stehen auf privaten Flächen, das könne man nicht verbieten. "Die haben auch keinen Fremdenführer, gehen zu Fuß in die Stadt, buchen beim Chinalokal und bekommen dort ein Essen." Die Stadt versuche aber, diese Abstellmöglichkeiten zuzudrehen. Gegen die schwarzen Schafe will Preuner nun rigoros und hart vorgehen. Wie der STANDARD berichtete, klagen auch die Salzburger Fremdenführer über asiatische Touristengruppen, die sich nicht an die Regeln halten.

Auslagern aufs Messegelände

Seit 1. Juni kostet das Aussteigenlassen der Gäste an einem Busterminal 50 statt 24 Euro. Wer sich nicht an die Regeln an den Terminals hält, muss 100 Euro Strafe bezahlen. Die Bürgerliste ist für eine Abschaffung des Terminals in der Paris-Lodron-Straße. Auch der Verein Rote Elektrische fordert ein Ende des Terminals neben dem Mirabellplatz und bringt die im Wahlkampf thematisierte Messebahn und den lokalpolitischen Dauerbrenner Regionalstadtbahn ins Spiel. Die Busse könnten auf dem Messeparkplatz parken und die Touristen mit der Messebahn in die Innenstadt fahren. Für Preuner gebe es um 25 Millionen Euro, die für die Messebahn notwendig seien, andere Lösungen. Zudem müsse zuerst die Lokalbahn bis Mirabell fahren.

Für die Tagestouristen, die mit dem eigenen Auto anreisen, hat die Stadt im Juli und August ein Altstadt-Shuttle eingerichtet. Um drei Euro pro Erwachsenen und zwei Euro für Kinder bringt ein Bus die Gäste vom Park-and-ride-Parkplatz auf dem Messegelände zum Hanuschplatz – das Parken ist dafür gratis. Doch der neue Service dürfte sich noch nicht so herumgesprochen haben – die Fahrgastzahlen sind bisher mau. Eine erste Zwischenbilanz könne man nach einer Woche noch nicht ziehen, sagt der Bürgermeister. Stefanie Ruep, 9.7.2019)