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Männer in Toppositionen verdienen rund 231.000 Euro Jahresbrutto, Frauen rund 178.000. Macht mehr als 20 Prozent Unterschied.

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Es gibt keinen Gender-Pay-Gap, das sind Äpfel mit Birnen verglichen, Frauen verdienen weniger, weil sie mehr Teilzeit arbeiten. Das ist mehrheitsfähiger Kommentar zur Einkommensungleichheit von Frauen und Männern.

Die aktuelle Studie des Wirtschaftsforums der Führungskräfte (WdF), das sicher nicht im Verdacht steht, links-links zu sein, fand heraus: Männer in Toppositionen verdienen rund 231.000 Euro Jahresbrutto, Frauen rund 178.000. Macht mehr als 20 Prozent Unterschied. Der lässt sich nicht einmal erklären, wenn man das Argument strapaziert, dass Männer halt in besser zahlenden Branchen (Konzerne mit Sitz im Ausland, Handel und Industrie) im Chefsessel sitzen. Jene zehn Prozent Frauen, die in dieser großflächigen Einkommenserhebung in der ersten und zweiten Führungsebene vertreten sind, verdienen weniger. Punkt.

Natürlich hält sich das allgemeine Mitleid bei Gagen in diesen Höhen eher in Grenzen – verständlich angesichts der Tatsache, dass wir hier vom rund Fünffachen eines durchschnittlichen Vollzeitgehalts pro Jahr reden. Alte Gebräuche werden hier aber sichtbar.

Wie viel mehr Cash?

Zum Hintergrund der aktuellen Gagenerhebung: Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene haben 2018 rund acht Prozent mehr verdient, dies vorwiegend wegen höherer Bonuszahlungen und der guten Konjunktur im Rücken. Das heißt: Die bonusrelevanten Kennzahlen wurden überwiegend erreicht. Welche sind das?

Auch hier werden alte Gebräuche gut sichtbar: Gewinn und Zielerreichung entscheiden nach wie vor dominant oder alleinig, ob es (sehr) viel mehr Cash gibt oder nicht.

Dabei diskutieren wir spätestens seit der Lehman-Pleite und der folgenden Finanzkrise (im Jahr 2009), wie wichtig ein anderer Kennzahlenmix als Anreiz wäre: Nachhaltigkeit, Mitarbeiterzufriedenheit beispielsweise. Fortschritte in der betrieblichen Gesundheit für ganz Moderne oder Reputationsgewinn bei Stakeholdern, die sonst kontra sind, für ganz Zukunftsweisende. Diversität wäre noch so eine Kennzahl, die gut darstell- und gut messbar ist. Wie es ginge, ist bekannt. Wollen müsste man es halt im Aufsichtsrat. (Karin Bauer, 11.7.2019)