Massenfestnahme in Kayseri (Archivbild aus dem April 2017).

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Ankara – Kurz vor dem dritten Jahrestag des gescheiterten Militärputschs in der Türkei hat die Justiz die Festnahme von mehr als 200 weiteren Soldaten beantragt. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft teilte am Dienstagmorgen mit, sie habe wegen des Verdachts auf Verbindungen zur verbotenen Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen Haftbefehle gegen 176 aktive Militärangehörige ausgestellt. Ankara macht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch verantwortlich.

Die Staatsanwaltschaft in Izmir schrieb ihrerseits 35 Verdächtige zur Fahndung aus, darunter 20 Soldaten im aktiven Dienst, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu. Demnach wurden auch in der nordwestlichen Provinz Kocaeli 17 Verdächtige gesucht, darunter neun aktive oder frühere Soldaten. In Ankara wurde die Festnahme von 32 Soldaten beantragt, darunter ein Oberst und mehrere andere Offiziere, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Seit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 wurden landesweit zehntausende Soldaten und andere Staatsbedienstete unter dem Verdacht festgenommen, zur Gülen-Bewegung zu gehören. Die Regierung von Recep Tayyip Erdoğan wirft der religiösen Bruderschaft vor, systematisch den Staatsdienst unterwandert zu haben. Richter beklagen aber, dass die Festnahmen oft ohne konkrete Beweise erfolgten und die Verdächtigen keinen fairen Prozess erhielten. (APA, AFP, 9.7.2019)