Dass Facebook mit der Unterscheidung von Kunst und Pornografie hin und wieder Probleme hat, ist bekannt. Nun trifft es Impulstanz und Mette Ingvartsen.

Foto: Marc Coudrais

Seit Ende April ist die Facebook-Seite des Wiener Tanzfestivals Impulstanz gesperrt. Grund dafür ist ein Trailer zu Mette Ingvartsens Stück 7 Pleasures, den das Festival hochgeladen hatte, um auf sein am Donnerstag beginnendes Programm hinzuweisen. Man habe aufgepasst, dass keine Brustwarzen oder Ähnliches zu sehen seien, erklärt das Festival auf Nachfrage gegenüber dem STANDARD. Dennoch erfolgte eine erste Sperrung für 24 Stunden. Nach der Wiederfreischaltung wurde schließlich die komplette Facebook-Seite gesperrt. Auf einen Einspruch vom 4. Mai hat man bisher vom sozialen Netzwerk keine Antwort bekommen.

Ob jemand die Seite gemeldet hat oder Facebook von sich aus aktiv wurde, weiß Impulstanz nicht. Man erhielt nur die Benachrichtigung, dass das Video nicht den Normen entspricht. "Wir haben inzwischen zusammen mit einer Anwältin einen Brief verfasst, in dem wir beschreiben, dass nichts an dem Video rechtswidrig war, es sich um ein Kunstwerk handelt und wir den Trailer trotzdem offline genommen haben. Wir haben gefordert, dass die Seite wieder freigeschaltet wird. Bis gestern hätten wir von Facebook Antwort bekommen müssen, bisher kam aber nichts."

ImPulsTanz

Schon früher wurde die Impulstanz-Seite immer wieder kurzfristig gesperrt. Problematisch ist das nicht nur hinsichtlich der Kunstfreiheit, die Sperre kappt auch einen der wichtigsten Kommunikationskanäle des Festivals. Inzwischen wurde daher eine neue Seite kreiert, statt 36.000 Followern wie zuvor hat "Impulstanz Vienna" bisher erst etwa 1.900. Das beeinträchtigt das Marketing des Festivals naturgemäß. Über mögliche Schadenersatzforderungen habe man aber noch nicht nachgedacht. (wurm, 9.7.2019)

UPDATE: Dienstagabend hob Facebook die Sperre auf, sprach gegenüber der APA von einem "Fehler" und entschuldigte sich bei Impulstanz.