Wien – "Österreich" kündigte in der Montagsausgabe auf der Titelseite eine "neue Flüchtlingswelle" an – und bebilderte die Headline mit einem drei Monate alten Foto. Das Bild sei zudem in einem anderen Zusammenhang aufgenommen worden, kritisiert die Politologin Petra Bernhardt.

"Österreich" hat einen Bericht über die aktuelle Situation von Flüchtlingen in einem Lager in Bosnien mit dem drei Monate alten Foto bebildert. Zur Illustration wurde ein Foto verwendet, das der griechische Fotograf Sakis Mitroldis am 6. April in Diavata, Griechenland aufgenommen hatte.

Politologin Bernhardt machte auf Twitter darauf aufmerksam:

Das Foto am Cover von "Österreich" zeige eine Beschnittvariante, twittert Bernhardt. "Die Hand vorne rechts wirkt so, als gehöre sie zu dem jungen Mann und nicht zu einer weiteren Person, wie im Ausgangsbild erkennbar. Damit sieht es so aus, als würde der Mann andere Personen gestikulierend zu sich rufen." Fotos würden immer auch auf Denkbilder verweisen, erklärt die Politologin in dem Thread. Das Coverbild rufe "stereotype Vorstellungen von wütenden jungen Männern auf, die nach Europa drängen". Bernhardt sieht darin "Stimmungsmache im Wahlkampf, die auf Kosten besonders vulnerabler Gruppen geht". (red, 9.7.2019)