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Die rund 28 Zentimeter hohe Büste stammt aus der 18. Dynastie und entstand zwischen 1333 und 1323 vor unserer Zeitrechnung.

Foto: REUTERS/Peter Nicholls

Kairo/London – Die Versteigerung einer rund 3.300 Jahre alten Büste des ägyptischen Pharaos Tutanchamun in London am vergangenen Donnerstag hat nun ein rechtliches Nachspiel. Nun hat die ägyptische Regierung deswegen die internationale Polizeiorganisation Interpol eingeschaltet. Kairo habe Interpol um einen Suchhinweis gebeten, um nach dem Verbleib der 28,5 Zentimeter große Steinbüste zu fahnden, teilte das ägyptische Komitee, das sich um die Rückführung gestohlener Altertümer kümmert, am Montag mit.

Anonymer Bieter bot über 5 Millionen Euro

Kairo hatte zuvor vergeblich versucht, die Auktion der Büste zu verhindern. Die Büste war am Donnerstag bei Christie's für 4,7 Millionen Pfund (5,3 Millionen Euro) von einem anonymen Bieter ersteigert worden. Die ägyptischen Behörden vermuten, dass sie in den 70er-Jahren illegal aus dem Land gebracht worden war.

Das Komitee unter Leitung von Antikenminister Chaled al-Enani beklagte am Montag das "unprofessionelle Verhalten", das den "Verkauf ägyptischer Altertümer ohne einen Nachweis der legalen Ausfuhr" ermöglicht habe. Es forderte die britischen Behörden auf, einen Export der Büste zu untersagen, bis Ägypten die geforderten Dokumente vorliegen.

Kooperationen in Gefahr

Britische Anwälte seien darüber hinaus beauftragt worden, eine Zivilrechtsklage auf den Weg zu bringen. Das Komitee deutete zudem an, der Streitfall könne die kulturellen Beziehungen beider Länder belasten – es verwies in dem Zusammenhang auf die Kooperation auf dem Gebiet der Archäologie und insbesondere auf 18 aktuelle britische Ausgrabungs-Missionen im Land der Pharaonen.

Christie's hatte sich im Vorfeld der Auktion erstaunt über die Reaktionen aus Ägypten gezeigt. Das Land habe sich niemals in dieser Form über die Büste aus der privaten Resandro-Sammlung geäußert, die seit vielen Jahren bekannt und öffentlich ausgestellt worden sei. "Das Objekt ist nicht und war nie Gegenstand von Ermittlungen", betonte das Auktionshaus. (APA, red, 9.7.2019)