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Der Versuch einer Influencerin, kostenlos Hochzeitsfotos zu ergattern, missglückte (Symbolfoto).

Foto: CAIA IMAGE / Science Photo Library / picturedesk.com

Hochzeiten sind keine günstige Angelegenheit. Das wusste wohl auch eine englische Influencerin, die sich erhoffte, zumindest bei den Fotos Geld zu sparen. So versuchte die zukünftige Braut über ihre Managerin, ein kostenloses Video- und Fotopaket bei einem Hochzeitsfotografen-Duo zu bekommen. Ihre Erfahrungen teilten die beiden später auf Facebook.

Die Managerin, genannt Melissa, schrieb den beiden, um dies zu erreichen, eine E-Mail, in denen sie im Detail ihre Forderungen aufzählte – darunter ungefähr 1.000 Fotos und ein geschnittenes, einstündiges Video. Dafür würde sie das Unternehmen der beiden bei Followern auf Instagram und Facebook vermehrt bewerben.

Gemeinsam würde das 55.000 Personen bedeuten, die erreicht werden, zudem könne das Duo über die Story-Funktion weitere Pakete mit einer Verbilligung der eigenen Dienste ab 25 Prozent anbieten. In der E-Mail fordert "Melissa" die beiden dazu auf, rasch zu antworten, da vier weitere Firmen bereits angefragt worden seien.

Sarkastische Antwort

Einer der beiden Fotografen reagierte spöttisch auf die aus seiner Sicht etwas dreiste Anfrage. So schreibt er, dass der Text der E-Mail einen Fehler aufweisen müsse und eine Null fehlt, da 55.000 Follower keineswegs ein Paket, welches normalerweise zwischen 3.000 und 4.000 britische Pfund kostet, finanzieren könnten, vor allem, wenn man Fake-Follower, Bots und Personen außerhalb der Zielgruppe mit einberechnet.

Da die Hochzeit aber erst 2021 stattfinden soll, könne man ja einen Deal machen – schafft es die Kundin, bis dahin genug Follower zu bekommen, "um realistisch in die Kategorie ‚Influencer‘ eingeordnet zu werden", würde man gerne ein Geschäft mit ihr eingehen. Schafft sie es aber nicht, zumindest eine halbe Million Follower zu generieren, würde sie den Vollpreis zahlen müssen.

Bisherige Angebote von wertvollen Kunden hätten außerdem bedeutet, dass die Preise für Produkte des Unternehmens erhöht werden konnten, schreibt der Fotograf. "Danke für Ihr aufmerksames Angebot, eine Verbilligung um 25 Prozent anzubieten". In Verbindung mit der Influencerin zu stehen würde also bedeuten, dass der Preis um ein Viertel sinkt – für "ein Produkt, das wir seit Jahren besser machen".

Verärgerte Managerin

In einer weiteren E-Mail ärgerte sich die Managerin über die aus ihrer Sicht unprofessionelle Antwort. Mehrere "Prominente, die noch heuer Fernsehauftritte machen werden" und andere Influencer würden an der Hochzeit teilnehmen. Diese sei sehr wichtig für die Influencerin, da ihre Mutter mit Krebs diagnostiziert wurde. Zuletzt droht die Managerin, auf ihre Nachricht nicht mehr zu antworten, anderenfalls müsste man die Firma namentlich nennen.

Das stoppte den Fotografen allerdings nicht, eine weitere Antwort zu verfassen – er empfehle der Managerin, in Zukunft zuerst einen tiefen Atemzug zu machen, bevor sie eine E-Mail verfasst, um zahlreiche Fehler zu vermeiden. Zudem, schreibt er sarkastisch, tue es ihm leid, wenn sein Verhalten dazu geführt habe, dass er keine "Prominente, die noch heuer Fernsehauftritte machen werden" kennenlernen kann. "Oder, in Nicht-PR-Sprache: Personen, die noch nie im Fernsehen waren", spottet er.

Arbeit verteidigen

Er sehe keine Beleidigungen in seiner Mail und biete seine Solidarität für den Krebs ihrer Mutter an – seine eigene sei vor 15 Jahren so gestorben. Dennoch sei es komisch, das als Vorwand zu nehmen, um ihm Schuldgefühle zu machen. Zu der Drohung der Veröffentlichung kommentiert er, dass die beiden hart arbeitende Kreative seien, die ihre Profession verteidigen und ihre eigene Arbeit manchmal wertschätzen müssten. (red, 9.7.2019)