Komponist und Posaunist Christian Muthspiel widmet sich John Dowland

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Meisterwerke der Tonkunst sind sich, da eben Meisterwerke, selbst genug, sie dürsten nicht gerade nach Bearbeitung. Sich an ihnen zu reiben, komponierend eine interessante Neudeutung zu ersinnen, kann allerdings reizvolle Ergebnisse zeitigen. Wichtig dabei: Ein großes Werk imitieren hilft nichts, es gilt, dieses radikal umzudeuten, eine individuelle Übermalung zu erschaffen.

Der Komponist und Posaunist Christian Muthspiel (Bild), er hat auch die Signations für Ö1 entworfen, ist dies bei Seaven Teares – A Tribute to John Dowland ziemlich gelungen. Zusammen mit Trompeter Lorenz Raab, Vibrafonist Franck Tortiller und Beate Wiesinger am Bass begibt er sich auf eine Reise in die Klangwelt des elisabethanischen England.

Damals, so vor über 400 Jahren, hat der geniale Lautenist und Komponist John Dowland melancholische Stücke wie Flow My Tears ersonnen, die bis heute mit poetischer Tiefe berücken. Zentral für Muthspiels Interesse ist der Instrumentalzyklus Lachrimae, or Seaven Teares, dessen kammermusikalisches Flair in jazziges Format transferiert wurde und Raum für Improvisationen lässt.

Brahms’ Jazzlieder

Wie es der Zufall so will, folgt auf Muthspiels Mittwochkonzert im Porgy & Bess am Donnerstag ein weiteres Projekt im Sinne der jazzigen Bearbeitung von Klassikern. Der Pianist und Arrangeur Matthias Rüegg hat sich nach Schubert und Schumann nun Johannes Brahms vorgenommen. Zusammen mit der Sängerin Lia Pale setzt er sein Brahms Song Book um. Zuvor hört der Interessierte aber Lia Pale zusammen mit dem PaCoRa Trio. (toš, 10.7.2019)