Der Raspberry Pi 4 bietet einen USB-C-Anschluss.

Foto: Raspberry Pi Foundation

Der Raspberry Pi 4 ist ein großer Schritt für den kostengünstigen Minirechner. Geht damit doch ein weitreichendes Hardwareupgrade im Vergleich zu früheren Ausführungen einher. Bei einer dieser Verbesserungen ist allerdings ein ordentlicher Patzer passiert, wie sich nun herausstellt.

Kein Strom

Der USB-C-Anschluss des Raspberry Pi 4 wurde fehlerhaft implementiert. Dies bestätigt Eben Upton, Mitbegründer der Pi Foundation, in einem Interview mit TechRepublic. Die Konsequenz: Viele Ladegeräte arbeiten nicht mit dem Minirechner zusammen, da sie diesen fälschlicherweise für einen Audio-Adapter halten, und in Folge keinen Strom liefern.

Dank der Recherche des Elektronik-Bloggers Tyler Ward ist auch klar, welcher Fehler den Hardwareentwicklern unterlaufen ist. Die USB-C-Spezifikation sieht vor, dass die zwei für den Ladevorgang benutzten PINs jeweils einen eigenen Widerstand aufweisen müssen. Der Pi 4 teilt sich aber einen Widerstand für beide PINs. Das ist bei einfachen Ladegeräten auch kein Problem, da diese nur eine Leitung benutzen. Bei jenen Ladekabeln, die für eine stärkere Stromversorgung ausgelegt sind, führt dies aber dazu, dass sich ein anderer Gesamtwiderstand ergibt – und infolge das Gegenüber falsch identifiziert wird. Betroffen davon sind vor allem USB-C-Ladegeräte für Laptops und Thunderbolt-Kabel.

Update

Bei der Pi Foundation entschuldigt man sich bei den Nutzern für das Versehen. Man wolle das Problem mit einer künftigen Board-Revision bereinigen, wie ein Sprecher gegenüber Arstechnica zu Protokoll gibt. Kritik gibt es unterdessen auch von Google-Entwickler Benson Leung, der sich in der Vergangenheit mit seiner Analyse von USB-C-Geräten – und fehlerhaften Implementationen des Standards – einen Namen gemacht hat. Es sei unverständlich, warum noch immer Hardwareentwickler auf solche Eigenentwicklungen setzen, wo es doch möglich wäre die Referenzdesigns aus der USB-C-Spezifikation 1:1 zu übernehmen. (apo, 10.7.2019)