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Zwei kommen, tausende gehen. Währende viele mittlerweile Ex-Mitarbeiter das Deutsche Bank-Gebäude verlassen, lässt sich das Management zwei Nobelschneider in die Chefetage kommen.

Foto: Reuters/SIMON DAWSON

Für die Deutsche Bank bricht ein neues Zeitalter an. Der Konzern trennt sich von 18.000 Mitarbeitern und baut die Unternehmensstruktur um. Nichtsdestotrotz legt das Management in London offenbar großen Wert darauf, gut gekleidet zu sein. An sich nichts Ungewöhnliches. Allerdings macht es keinen schlanken Fuß, wenn an jenem Tag, an dem der Abbau tausender Stellen beginnt, Schneider der Luxusmarke Fielding & Nicholson einmarschieren, um die Geschäftsführung neu einzukleiden. Das geht aus einem Bericht der britischen Zeitung "The Guardian" hervor.

Bis zu 3.000 Menschen könnten in London ihren Job verlieren, das entspricht knapp der Hälfte der dortigen Belegschaft der Deutschen Bank. Als die ersten Mitarbeiter packen und gehen mussten, waren natürlich Pressefotografen vor Ort. Ein Bild der Nachrichtenagentur Reuters zeigt zwei adrett gekleidete Herren, die ebenfalls das Bankgebäude verließen. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei weder um Beschäftigte noch frisch Gekündigte. Es waren besagte Schneider. Der Grund ihres Besuchs: des Managements neue Kleider.

Eine Okkasion ist ein Anzug von Fielding & Nicholson nicht. Preislich beginnen derartige Exemplare bei 1.200 Pfund (ca. 1.300 Euro) und dauern in der Produktion bis zu acht Wochen. Der Nobelschneider und Firmengründer Ian Fielding-Calcutt gesteht ein, dass das Timing nicht optimal gewählt gewesen sei. "Wir haben einfach normal mit unseren Kunden weitergemacht, die von den Kündigungen offensichtlich nicht betroffen waren", sagt er zu seiner Verteidigung. Die Deutsche Bank äußerte sich dazu vorerst nicht. Diese kleine Causa wird auf der Prioritätenlisten des Unternehmens derzeit auch nicht ganz oben stehen. (and, 10.7.2019)