Frankreich will ab nächstem Jahr eine Steuer auf Flugtickets einführen, in Österreich diskutieren die Parteien wieder über eine Kerosinsteuer.

Foto: APA

Brutal sei sie, die Ökoabgabe auf Flugtickets in Frankreich. Die Reaktionen aus der Branche erinnern an die Gelbwesten-Proteste, die letztlich auch dazu führten, dass die von Präsident Emmanuel Macron geplante höhere Besteuerung fossiler Kraftstoffe auf Eis gelegt wurde. Dabei ist die Erhöhung von Ticketpreisen und die Reinvestition der Zusatzeinnahmen in den öffentlichen Verkehr ökologisch sinnvoll: Fliegen ist, im Vergleich zu Reisen mit Bahn und Bus, nach wie vor viel zu günstig.

Doch Macrons neuer Vorstoß hat zwei Haken: Die geplante Abgabe ist zu niedrig. Die Ökosteuer beginnt bei 1,50 Euro für innereuropäische und Inlands-Economy-Flüge; der Maximalwert liegt bei 18 Euro für Langstreckenreisen in der Businessclass. Ein Businessflug vom Eiffelturm zur Freiheitsstatue kostet im Sommer zwischen zwei- und viertausend Euro. Jene, die sich das leisten wollen, werden ihr Verhalten durch die Miniabgabe auch nicht ändern. Gleiches gilt für Wochenendflüge in europäische Metropolen.

Das zweite Problem: Die Abgabe geht nicht weit genug, die unterschiedlichen Lösungen quer durch die EU sind nur mäßig effektiv. Denn vor tiefgreifenden Klimamaßnahmen auf nationaler Ebene scheuen die Mitgliedsstaaten zurück. Zu groß ist die Furcht vor Wettbewerbseinbußen. Auf EU-Ebene muss daher endlich die Steuerbefreiung von Kerosin beendet und eine CO2-Bepreisung eingeführt werden. Bis dahin bleibt Macrons Vorstoß nur ein Tropfen auf den bereits viel zu heißen Planeten. (Nora Laufer, 10.7.2019)