Android Q auf dem Pixel 3 XL.

Foto: Proschofsky / STANDARD

Die Entwicklung von Android 10 biegt in die Zielgerade ein: Mit der Beta 5 hat Google nun die vorletzte geplante Testversion für die nächste Generation seines Betriebssystems veröffentlicht. Und diese ist ganze einem Thema gewidmet: Dem Feinschliff.

Gestensteuerung

Neben zahlreichen Bugfixes bringt die Beta 5 vor allem weitere Verfeinerungen an der neuen Gestensteuerung für Android 10. Die wichtigste Änderung betrifft dabei Wischbewegungen vom Rand des Bildschirms nach innen. Diese sind mit der neuen Softwaregeneration als Ersatz für den Zurück-Knopf gedacht. Das kollidiert aber mit zahlreichen bestehenden Apps, die über einen Swipe vom linken Bildschirmrand ein seitliches Menü anzeigen. Mit der neuen Version löst man dies nun so, dass solche Menüs nur dann geöffnet werden, wenn die Nutzer kurz anhalten, und dann weiterziehen. Schnelle Wischbewegungen werden hingegen als "Zurück" interpretiert. In einem kurzen Test funktionierte dies zunächst aber nur begrenzt zuverlässig, bleibt also zu hoffen, dass Google hier noch weitere Optimierungen vornimmt – oder sich gleich darauf beschränkt diese Geste auf den rechten Bildschirmrand zu beschränken, wo sie problemlos funktioniert.

Ebenfalls neu ist eine Geste, um den Google Assistant aufzurufen. Diese kann über einen schräg ausgeführten Swipe vom linken oder rechten unteren Eck ausgehend erfolgen. Das Vorhandensein dieser neuen Funktion wird über Indikatoren an den betreffenden Stellen signalisiert. Ebenfalls neu ist eine Geste zum Aufruf der Barrierefreiheitsfunktionen: Diese können nun über eine mit zwei Fingern ausgeführte Aufwärtsbewegung vom unteren Rand eingeblendet werden – vorausgesetzt dieses Feature ist in den Systemeinstellungen aktiviert.

Langsame Fortschritte

Mit Android 10 soll die neue Gestensteuerung nicht länger auf Google-eigene Geräte beschränkt sein, andere Hersteller werden ebenfalls verpflichtet sie zu übernehmen – auch wenn sie weiter eigene Alternativen zusätzlich anbieten dürfen. Das bedeutet natürlich auch, dass Google das System noch zeitgerecht perfektionieren will. Und hiermit scheint man etwas Mühe zu haben. So ist vor kurzem eine interne Testversion durchgesickert, die noch weitere Verbesserungen bei den Gesten inkludiert hatte, so kann künftig der Benachrichtigungsbereich auch über einen Swipe nach unten irgendwo am Homescreen aufgerufen werden. In der Beta 5 ist davon hingegen noch nichts zu bemerken.

Vor allem aber gibt es noch Probleme mit der Anbindung an andere Launcher als Googles eigenen. Entsprechend werden diese zum Start von Android 10 mit der alten Gestennavigation oder dem klassischen 3-Knopf-System auskommen müssen. Die Anbindung an die neue Gestennsteuerung soll aber bald danach folgen, wie Google versichert.

Dunkler Boot

Aber auch jenseits der Gestensteuerung bringt die neue Version so manchen Feinschliff. Ist der Dark Mode aktiviert, wird nun auch der Bootvorgang mit dunklem Hintergrund präsentiert Zudem gab es Detailverbesserungen an den Benachrichtigungen: So werden "stumme" Benachrichtigungen nun deutlicher von wichtigen Notifications abgehoben und lassen sich auch in einem Schritt gemeinsam löschen. Dazu kommen noch diverse Performance-Optimierungen und Verbesserungen beim Timing einzelner Animationen im User Interface.

Etwas Extraarbeit gibt es für Betatester: Wie aus den Release Notes hervorgeht, werden mit dem Update auf die Beta 5 sämtliche vergebenen Standortberechtigungen auf "immer erlaubt" zurückgesetzt. Wer die neue Option in Android 10 nutzen will, den Zugriff auf Location-Informationen nur zu gewähren, wenn die betreffende App gerade läuft, muss diese Anpassungen also erneut manuell vornehmen. Dabei handelt es sich übrigens um keinen Bug, sondern dieses Verhalten soll auch beim Update von Android 9 zum Einsatz kommen, damit es keine Probleme mit bestehenden Apps gibt. Und das will man jetzt mit dem Update von Beta 4 auf Beta 5 noch einmal testen.

Download

Android 10 Beta 5 steht für alle Pixel-Smartphones von Google zum Download bereit. Wer bereits jetzt eine Beta benutzt kann einfach über die Systemaktualisierung auf die neuere Version wechseln – oder konnte dies zumindest kurzfristig. Google hat nämlich das Update wenige Stunden nach der Veröffentlichung wieder gestoppt, der Grund dafür: Bei einigen Nutzern gab es Probleme beim Einspielen der Version. Schon bei der vorangegangenen Beta hatten sich ähnliche Fehler gezeigt, damals konnte der Softwarehersteller diese aber rasch beheben. Neu interessierte User können das Update über das Android Beta Programm anfordern – so denn ihr Gerät unterstützt wird. Der weitere Zeitplan sieht eine sechste Beta noch im Juli vor, der dann die fertige Version von Android 10 im August folgen soll. (Andreas Proschofsky, 11.7.2019)