Die Situation an der Grenze Salzburgs zu Bayern auf österreichischer Seite.

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Salzburg – Kommendes Wochenende wird es das erste Mal diesen Sommer so richtig ernst: Mit dem Ferienstart im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen sowie in Teilen der Niederlande rollt die erste große Urlaubertransitwelle über Österreich hinweg. Hauptbetroffen sind die Bundesländer Tirol und Salzburg.

Die Tiroler Landesregierung hat bereits Maßnahmen ergriffen. Neben den Fahrverboten auf dem niederrangigen Straßennetz nach den Autobahnausfahrten im Raum Innsbruck sind auch Fahrverbote für die Bezirke Kufstein im Unterland und Reutte im Oberland verhängt worden. Die Fahrverbote sollen bis zum Wochenende 14./15. September gelten.

Von den Fahrverboten ausgenommen ist der Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr. Die Tiroler Landesregierung hat auch angekündigt, die Beschränkungen auch in der Wintersaison fortzuführen.

Fixe Verbote in Salzburg

Das Land Salzburg hat nun nachgezogen. Ab dem kommenden Wochenende werden bis 18. August alle Autobahnabfahrten zwischen Puch-Urstein bei Hallein und St. Michael im Lungau auf der Tauernautobahn für den Urlauberverkehr gesperrt. Das sind knapp 100 Autobahnkilometer. Die Sperren gelten am Samstag und am Sonntag von 6 Uhr bis 20 Uhr. Erlaubt bleibt wie in Tirol der Ziel- und Quellverkehr.

Ursprünglich war angekündigt worden, die Maßnahme gegen den Ausweichverkehr nur bei großen Staus und nur stundenweise anzuwenden. Die fixen Sperren sind aber gewählt worden, damit diese zeitgerecht in die Navis der Autofahrer eingespeist werden können. Diese bieten dann keine Ausweichmöglichkeiten mehr an, wenn es auf der A10 staut.

Zu den fixen Verboten kommt eine mögliche Totalsperre der Autobahnabfahrten in Puch-Urstein (in Richtung Norden) und in Kuchl (in Richtung Süden) für sämtliche Fahrzeuge – also auch für Einheimische und Lieferanten – im Bedarfsfall.

Das Ziel ist klar: So wie man bei der Wildwasserverbauung versucht, den Bach auch nach Starkregen möglichst in seinem Bett zu halten, so soll auch die Transitlawine im "Flussbett Autobahn" kanalisiert werden. Was allerdings nicht alle goutieren: Die Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer hat bereits das Klagelied "Umsatzrückgang" angestimmt. Den Wirtsleuten entlang der Autobahn würden durch die Sperren umsatzstarke Tage entgehen, sagt die Kammer.

Brennpunkt Walserberg

Ein besonders heikler Punkt im Staugeschehen ist die Autobahngrenze Salzburg-Walserberg. Ausgelöst durch die Grenzkontrollen auf deutscher Seite kommt es hier regelmäßig zu kilometerlangen Staus. Deshalb wurden auf Salzburger Seite Durchfahrtssperren für die Gemeinden Grödig und Wals verhängt.

Den Plan, die Blechlawine von der Autobahn direkt ins bayerische Berchtesgaden umzuleiten, hat die Landesregierung aber fallengelassen, nachdem die Deutschen eine dritte Abfertigungsspur bis Ende Juli zugesagt hatten. Die Bayern haben aber dennoch vorsorglich einen Wendeplatz für Autos betonieren lassen. Sie wollen im Fall der Fälle den Urlauberstrom postwendend nach Salzburg zurückleiten. (Thomas Neuhold, 12.7.2019)