Der Chef von Ryanair, Michael O'Leary, unter dem die Lauda erworben wurde, erkennt die Bedeutung des Standort Wiens und will von hier aus ein Netz über Europa ziehen.

Foto: APA/Fohringer

Wien/Schwechat/Dublin – Der irische Billigflieger Ryanair will mit seiner österreichischen Tochter Lauda von Wien aus ein europäisches Städteflugnetz aufbauen. Rynair möchte damit das einst erfolgreiche Cityshuttle-Konzept aus der Niki-Zeit wieder aufgreifen. Lauda-Geschäftsführer Colin Casey räumte in einem Interview mit dem Branchenportal "Aviation Net" ein, dass für Ryanair Wien anfangs gar nicht so ein großes Thema gewesen sei.

Anfang 2017 hatte die Vorgängergesellschaft Niki auf Geheiß ihrer damaligen Mutter Air Berlin ihre Europa-Städteflüge abseits der klassischen Ferienflüge aufgeben müssen. Das war knapp ein Jahr bevor Air Berlin in Insolvenz ging.

Wien sei die Homebase von Lauda, betonen die Iren. "Wir haben viel Geld investiert und werden das auch weiterhin tun", erklärt Casey in dem Interview. "Wir suchen uns Routen, für die wir Potenzial sehen, und nehmen diese auf. Blicken wir zurück: Niki hatte einst in Wien ein erfolgreiches Cityshuttle-Netzwerk mit über 20 Flugzeugen, das profitabel war. Leider hat man bei Air Berlin das Potenzial von Wien verkannt und die falschen Entscheidungen getroffen. Wir wollen in Wien an die erfolgreichen Niki-Zeiten anknüpfen und ein Cityshuttle-Netzwerk aufbauen."

Potenzial von Wien unterschätzt

Casey räumte ein, dass auch Ryanair das Potenzial in Wien zunächst verkannt habe. Denn ursprünglich sei dieser Airport überhaupt nicht in der Ryanair-Strategie vorgesehen gewesen. Das änderte sich Casey zufolge mit dem Einstieg bei Lauda. "Ursprünglich war Ryanair eher an den Niki-Slots wie Palma, Düsseldorf, Berlin-Tegel oder griechischen Airports interessiert. Wien war für uns zunächst gar nicht relevant." Doch in den Verhandlungen mit Niki Lauda habe man realisiert, welches Potenzial in Wien stecke. Gleichzeitig habe der Flughafen Wien auch ein neues Incentive-Programm eingeführt, von dem aber nicht nur Lauda profitiere. Auch Level, Wizzair und andere Airlines könnten dadurch in Wien aufbauen und wachsen.

In dem Interview erläuterte der Lauda-Geschäftsführer auch, warum der Carrier nicht von den Bundesländerflughäfen wegfliegt: Dort seien die Gebühren zu hoch. Die Höhe der Sicherheitsgebühr in Klagenfurt etwa bezeichnete er als "crazy" und fügte hinzu, dass da noch diverse andere Kosten wie Lande-, Handling- und Passagiergebühren dazukämen. Die durchschnittlichen Kosten pro Passagier an den österreichischen Bundesländerflughäfen lägen bei mehr als 40 Euro. Diesen Betrag könne man von den Passagieren nicht verlangen, von diesen Regionalflughäfen abzufliegen wäre also "ein Verlustgeschäft" für die Airline. (APA, 12.7.2019)