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In Baikonur ist es einen weiteren Tag ruhig geblieben – darüber freuen sich aber höchstens die dortigen Springmäuse.

Foto: AP Photo/Dmitri Lovetsky

Baikonur/Garching – Eigentlich hätte das neue deutsche Röntgenteleskop eRosita ("extended Roentgen Survey with an Imaging Telescope Array") schon im Juni ins All gebracht werden sollen. Wegen technischer Probleme musste der Start aber kurzfristig verschoben werden.

Und auch im nächsten Anlauf hat es nicht geklappt: Der für Freitag geplante Starttermin musste erneut verschoben worden. Es habe Probleme mit der russischen Trägerrakete gegeben, sagte eine Sprecherin des maßgeblich am Bau beteiligten Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Immerhin: Das aktuelle Startfenster ist noch nicht geschlossen, ein Start ist auch noch am Samstag um 14.31 Uhr möglich. Die Entscheidung, ob die Rakete im dritten Anlauf vom Weltraumbahnhof Baikonur abheben kann, falle am Samstagvormittag, sagte die Sprecherin.

Die Mission

eRosita ("extended Roentgen Survey with an Imaging Telescope Array") soll die Strukturen des Alls über Röntgenstrahlung sichtbar machen. Der Schlüssel sind Galaxienhaufen, Ansammlungen von tausenden Einzelgalaxien, die durch Schwerkraft aneinandergebunden sind. Ihre Verteilung zeigt, wie sich das Universum seit dem Urknall ausdehnt. Das wird maßgeblich bestimmt durch die Dunkle Energie. Für eRosita werden die Kräfte durch 100 Millionen Grad heißes Gas in den Galaxienhaufen erfassbar: Die Temperatur ist so hoch, dass das Gas Röntgenstrahlung aussendet, die eRosita aufnimmt.

Etwa drei Monate nach dem Start sollen eRosita und ein russisches Teleskop, das sich ebenfalls an Bord der Trägerrakete befindet, ihr 1,5 Millionen Kilometer entferntes Ziel erreichen. Von dort aus können sie dann ihre kosmische Inventur des Universums beginnen. (APA, red, 12. 7. 2019)