Bei der Ernährung sind die Larven ausgesprochen anspruchslos.
Foto: Manfred Mielenz

Dummerstorf – Schon seit längerer Zeit wird die Soldatenfliege (Hermetia illucens) als Tierfutter gezüchtet, insbesondere für Aquakulturen. Die eiweißreichen Larven der 1,5 Zentimeter großen Fluginsekten könnten künftig aber noch eine größere Rolle spielen, berichtet das Leibniz-Institut für Nutzierbiologie (FBN).

In der Zwickmühle

Der Hintergrund: Die Menschheit steckt in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite wächst die Weltbevölkerung und lässt den Bedarf an Futter- und Lebensmitteln steigen – auf der anderen Seite darf aber der Klimawandel nicht durch eine Erhöhung der herkömmlichen landwirtschaftlichen Produktion noch weiter angekurbelt werden. Dies stellt wachsende Anforderungen an die nachhaltige Produktion von Futter- und Lebensmitteln.

Insekten könnten hier eine wichtige Rolle spielen, da sie in der Lage sind, nicht für den Menschen nutzbare Reststoffe und Abfälle zu verwerten. Dadurch könnten organische Abfälle reduziert werden und gleichzeitig hochwertiges Eiweiß für Tierfutter hergestellt werden.

Alternative Quelle

Derzeit wird für das Futter der Nutztiere in der europäischen Landwirtschaft ein großer Anteil des notwendigen Eiweißes aus Importen gedeckt. "Die Eiweißlücke in der europäischen Nutztierhaltung schließen wir durch Importe an Soja und Fischmehl. Pflanzliche Alternativen vor Ort wie Lupinen und Erbsen haben sich bislang nur als Nischenprodukte etablieren können. Insofern ruhen weltweit enorme Erwartungen auf einem Beitrag durch Insekten, insbesondere durch Mehlwürmer, Heuschrecken und Soldatenfliegen", sagt Agrarwissenschafterin Cornelia C. Metges.

Bei der Soldatenfliege dauere ein Generationszyklus rund sechs Wochen, sagt Biologe Manfred Mielenz. "Dabei durchläuft die Fliege fünf Entwicklungsphasen vom Ei-, Larven-, Vorpuppen- bis zum Puppen- und Erwachsenenstadium. Aus wenigen Gramm Eiern können wir 100 Kilogramm Larven gewinnen. Das ist eine einzigartige Effizienz. Eine Larve wiegt durchschnittlich 140 Milligramm und besteht hauptsächlich aus Eiweiß und Fetten."

Nach dem Schlupf der Larven etwa vier Tage nach der Eiablage werden diese auf Nährsubstratboden aufgezogen. Dieser kann nicht nutzbare Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie, so beispielsweise Gärreste aus der Bierherstellung, Küchenabfälle oder Erntereste enthalten, und somit zur Schließung von Nährstoffkreisläufen beitragen. (red, 15. 7. 2019)