Im Frühjahr 2019 wurde die Privatrundfunkförderung auf Initiative von ÖVP und FPÖ um ein Viertel auf 20 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt, wirksam schon zum zweiten Vergabetermin 2019 im Juli. Ein TV-Sender bekam bei diesem zweiten Termin gerade mehr als das Doppelte der ersten Vergabe zu Jahresbeginn zugesprochen – Oe24.TV der Fellner-Gruppe. Sie kommt mit Radio und Fernsehen 2019 auf 2,8 Millionen Euro offizielle Rundfunkförderung.

ProSiebenSat1Puls4 voran

Nur eine private Sendergruppe kommt auf mehr Geld aus dem Privatrundfunkfonds: ProSiebenSat1Puls4 mit Förderungen für ATV und ATV 2, Puls 4 sowie den Nachrichtenkanal Puls 24. Gemeinsam kommen sie auf gut 4,22 Millionen Euro Subvention.

Förderung 2019 entspricht fast einem Drittel des TV-Umsatzes 2018

Die Fellner-Gruppe erhielt nach der Erhöhung des Gesamtbetrags um fünf auf 20 Millionen pro Jahr die höchste Fördersumme beim zweiten Vergabetermin im Juli 2019 – fast 1,1 Millionen Euro und damit ein Stück mehr als beim ersten Vergabetermin zu Jahreswechsel mit 0,985 Millionen Euro.

"Medien-Show" und "Oe24 History"

Die Fellners beantragten zum zweiten Termin Förderungen für gleich 13 teils neue Formate, darunter auch eine "Medien-Show" – seit der Fördernovelle sind Sendungen und Maßnahmen ausdrücklich zu fördern, die Medienkompetenz mehren.

Die gerade geförderten Fellner-Formate (mit aktueller Förderung):

  • Bürgerforum (31.435 Euro Förderung)
  • Die Medien-Show (116.782)
  • Die News Show (116.782)
  • Europa News (95.225)
  • Live (102.028)
  • Oe24 History (63.483)
  • Special Report (175.428)
  • Top News (116.782)
  • Wahl 2019 (59.996)
  • Wahl-Analyse (56.490)
  • Wahl-Dokumentationen (52.830)
  • Wahl-Duelle (51.937)
  • Wahl-Umfragen (55.802)

Bei ATV werden etwa "Bundesheer im Einsatz" und "Die Finanzpolizei" gefördert, bei Puls 4 Wahlsendungen, "Café Puls" und die "Bundeswirtshausspiele", bei Krone.tv "Damals", "Das freie Wort" und "Digi" und bei Schau TV des "Kurier" "Schau Leben".

Über die beiden Antragstermine kommt Oe24-TV 2019 auf 2,08 Millionen Euro Privatrundfunkförderung (Grafik) – der zweithöchste Wert eines Einzelsenders nach Puls 4 in diesem Jahr. Werbeumsatz von Oe24 TV 2018 laut Herausgeber und Anchor Wolfgang Fellner: 6,5 Millionen Euro. Die Privatrundfunkförderung 2019 würde also fast ein Drittel der Gesamteinnahmen des Fellner-Senders (jedenfalls von 2018) ausmachen.

771.000 für Fellner-Radio

Zu den rund zwei Millionen Euro Förderung für die TV-Aktivitäten der Fellner-Gruppe kommen 2019 rund 771.000 Euro Privatrundfunkförderung für die Radio-Aktivitäten der Fellners von Antenne Salzburg über Radio Oe24 bis zum für die bundesweite Radiolizenz übernommenen Lounge FM Salzburg. Ergibt in Summe 2,8 Millionen Privatfundfunkförderung für Oe24/Fellner-Medien.

"Fellner! Live": 2019 in TV und Radio rund 2,8 Millionen Euro Förderung. TV-Umsatz 2018 laut Fellner: 6,5 Millionen Euro.
Foto: Screenshot Oe24 TV

Presseförderung vorerst abgelehnt

Die Fellner-Mediengruppe hat wie berichtet 2019 auch Presseförderung für die Kaufversion ihrer Tageszeitung unter dem Titel "Österreich" beantragt. Die Anträge von "Österreich" aus der Fellner-Gruppe auf Vertriebs- und Vielfaltsförderung 2019 hat die Medienbehörde KommAustria abgelehnt. 2019 allerdings gibt es "Österreich" als Kaufzeitung neben dem Gratistitel "Oe24" erstmals ein ganzes Jahr – das macht Presseförderung im kommenden Jahr deutlich wahrscheinlicher.

Die höchsten Fördersummen aus der Presseförderung (2019, noch ohne die relativ überschaubare Qualitätsförderung) liegen bei 1,17 Millionen Euro pro Jahr für "Die Presse" und rund 1,1 Millionen für den STANDARD.

Regierungswerbung

Öffentliche Stellen in Österreich von Ministerien über Länder bis zu Firmen in öffentlicher Hand geben neben den formellen Medienförderungen pro Jahr rund 180 Millionen Euro für Werbung aus. Diese öffentlichen Gelder für Medien, von einigen Stellen als eine Art Medienförderung verstanden, sind in den genannten formellen Fördersummen nicht berücksichtigt – mehr zur sogenannten Medientransparenz unter diesem Link: Werbung öffentlicher Stellen in den jeweiligen Medien. (fid, 15.7.2019)