Ein Bild aus längst vergangenen Tagen: Harald Sükar, im Jahr 2005 auch Präsident des Fußballklubs GAK, und Sturm-Präsident Hannes Kartnig bei der Einlösung einer Wette in einem McDonald's-Restaurant in Graz.

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Fastfood schadet der Gesundheit – Übergewicht, Diabetes und Krebs werden mit einer ungesunden Ernährung assoziiert.

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Harald Sükar
"Die Fast-Food-Falle"

Wie McDonald's und Co auf Kosten unserer Gesundheit Milliarden verdienen
Edition-a-Verlag, 2019
256 Seiten, 22 Euro

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Sieht immer gleich aus, riecht immer gleich, schmeckt immer gleich. Egal wo man sich auf der Welt befindet, man kann darauf zählen, dass ein Burger immer ein Burger sein wird. Doch dieses Gefühl der Vertrautheit ist nur ein Aspekt der Kundenfangstrategien großer Fastfood-Ketten. Harald Sükar, ehemals Manager bei McDonald's, behauptet, dass die Fastfood-Konzerne ihre Konsumenten ganz systematisch von sich abhängig machen: mit zu viel Zucker, zu viel Salz und zu viel Fett.

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Konsumentinnen und Konsumenten die Augen zu öffnen. Durch sein neues Buch will er zeigen, wie gefährlich die Fastfood-Konzerne wirklich sind und wie sie die Menschen gezielt manipulieren. Scharfe Kritik an einer profitgierigen Industrie, an zahnlosen Politikern und gekauften Wissenschaftern.

Geschichten aus der Fastfood-Welt

Der Autor beginnt sein Buch mit Erzählungen aus seinem Leben im Fastfood-Business und beschreibt die Scheinwelt, in der er sich damals befand. Dass Fastfood dick macht, habe er zwar schon gewusst, als er dort arbeitete, er sei aber lange Zeit der Überzeugung gewesen, dass die Konsumenten selbst schuld seien, wenn sie zu viele Burger essen – und sich im Allgemeinen zu wenig bewegen würden.

Seit dieser Zeit hat sich viel getan. Sükar hat seine McDonald's-Karriere aufgegeben und gibt sein Insiderwissen nun an die Öffentlichkeit weiter. Zusätzlich zu den Einblicken in die Mentalität des Fastfood-Konzerns trägt er Daten, Zitate und Studien zusammen, die greifbar machen sollen, wie schädlich und gefährlich ungesunde Ernährung wirklich sein kann.

Fastfood als Droge

Er erklärt die Strategien, die angewandt werden, um sowohl Kinder als auch Erwachsene richtiggehend abhängig zu machen. Laut dem Autor sollten Fastfood-Lokale nicht einmal ausnahmsweise besucht werden. Schon gar nicht mit Kindern, denn diese seien noch leichter zu beeinflussen und zu konditionieren als Erwachsene.

Laut Sükar ist das Suchtpotenzial von Fastfood mit dem von Heroin zu vergleichen, und ebenso gefährlich sei der erste Schuss – sprich der erste Burger –, der besonders junge Menschen schnell in die Fastfood-Sucht locken kann.

So verdienen die Konzerne Milliarden auf Kosten der Gesundheit ihrer Konsumenten. Adipositas, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes und Krebs sind nur einige Folgen von zu viel ungesundem Essen. Laut Sükar sind jedoch nicht nur schlechte Fette, Salz und Haushaltszucker für diese Reihe an Erkrankungen verantwortlich, Fastfood-Ketten arbeiten auch mit Maissirup, Süßstoffen, Geschmacksverstärkern und anderen Zusatzstoffen, die die Schädlichkeit der Speisen potenzieren.

Alle mitreißen

Sükar will mit diesem Buch wachrütteln – an manchen Stellen vielleicht etwas zu sehr. Der Autor lässt sich zum Teil zu reißerischen Formulierungen und überspitzten Thesen verleiten, die im klaren Gegensatz zu den gut recherchierten Studien und durchdachten Schilderungen im Rest des Buches stehen.

So nennt er ein Kapitel "Fastfood ist Kindesmisshandlung" oder spricht von "gezielter Zerstörung der Gesundheit durch die industrialisierte Nahrungsmittelindustrie": Sükar mag im Kern vielleicht recht haben, durch seine Wortwahl klingt es stellenweise aber etwas nach Verschwörungstheorie. Damit schadet er der eigenen Agenda – ganz ohne Not. Denn die im Buch enthaltenen Studien und Fakten sprechen für sich selbst. Die brachialen Formulierungen hätte sich der Aufdecker Sükar deshalb auch einfach sparen können. (Katharina Janecek, 22.7.2019)