Auskunft über das Verhältnis von Politik und Medien gibt das aktuelle Journalistenbarometer.

Grafik: Marketagent.com

Wien – Alarmierende Zahlen zeigt das aktuelle Journalistenbarometer über das Verhältnis von Politik und Medien: So sehen 45 Prozent der österreichischen Journalisten die Pressefreiheit in Gefahr. In Deutschland stimmen 35 Prozent, in der Schweiz nur 16 Prozent dieser Aussage zu. Seitens der Bevölkerung sorgen sich 25 Prozent um die Pressefreiheit, geht aus der gemeinsam von Ecker & Partner und Marketagent.com umgesetzten Studie hervor. Rund 500 Journalisten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie 1.000 Österreicher wurden für das Journalistenbarometer einige Wochen nach der Ibiza-Affäre befragt.

Schlechtere Arbeitsbedingungen

In Sachen Unabhängigkeit der Medien gab fast jeder zweite österreichische Journalist an, allein im letzten Halbjahr persönlich von einer externen oder internen Intervention betroffen gewesen zu sein. 78 Prozent berichten über schlechtere Arbeitsbedingungen.

Nur 30 Prozent der heimischen Journalisten sind laut dem Journalistenbarometer überhaupt der Meinung, frei von Interventionen arbeiten zu können. In Deutschland sind es immerhin 36 Prozent, in der Schweiz sogar 43 Prozent.

Information und Unterhaltung

Hinsichtlich der Rolle der Medien hat die österreichische Bevölkerung klare Vorlieben: Information (70 Prozent), gefolgt von Unterhaltung (53 Prozent), Meinungsbildung (52 Prozent) sowie Kritik und Kontrolle (51 Prozent) haben einen hohen persönlichen Stellenwert. Fragt man österreichische Journalisten, welche Funktionen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben, liegt Unterhaltung mit 70 Prozent klar auf Platz eins, Information findet sich mit 37 Prozent an letzter Stelle.

Eine Kluft zwischen Journalisten und Bevölkerung gibt es hinsichtlich folgender Aussage: "Die Veröffentlichung des Ibiza-Videos ist medienethisch vertretbar, da das Interesse der Öffentlichkeit mehr wiegt als der Umstand, dass das Material mit illegalen Mitteln beschafft worden sein könnte." So stimmen 85 Prozent der österreichischen Journalisten, aber nur 50 Prozent der Österreicher dieser Sichtweise zu. Dennoch attestiert die Studie Optimismus: Die Hälfte der Journalisten und rund 40 Prozent der Österreicher sind überzeugt, dass die Bedeutung unabhängiger Medien als vierte Gewalt nach der Ibiza-Affäre zunehmen werde. (red, 15.7.2019)