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Durchschnittlich betrachtet sind handwerkliche Berufe zu gering entlohnt, sagt Stepstone-Geschäftsführer Rudi Bauer.

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Obwohl 45 Prozent aller Betriebe einen Facharbeitermangel beklagen, wie der Fachkräfteradar der Wirtschaftskammer zeigt, ist im Bereich Handwerk deutlich weniger zu verdienen als in anderen Branchen, sagt Stepstone auf Basis des neuen Gehaltsreports, der 12.000 Fach- und Führungskräfte in Österreich analysiert. Verglichen wurden Vollzeitbeschäftigte.

Handwerker verdienen weniger

So verdient man mit einer Ausbildung als Handwerker in Österreich im Schnitt aktuell rund 41.000 Euro brutto pro Jahr – und damit um rund 25.000 Euro weniger als jemand, der im Finanzwesen tätig ist. "Das Handwerk braucht dringend Nachwuchs, in den Gehältern zeigt sich das aber nur manchmal", sagt Rudi Bauer, Geschäftsführer von Stepstone Österreich.

Aus Sicht der Wirtschaft fehlen bis 2030 bis zu 500.000 Fachkräfte, in einzelnen Gebieten gebe es auf 100 offene Stellen weniger als zehn arbeitslose Facharbeiter. Laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer bleiben 67 Prozent der offenen Stellen im Handwerk mehr als sechs Monate unbesetzt. "Die Wirtschaft kämpft mit sinkenden Lehrlingszahlen, weil sich immer mehr Jugendliche nach der Schulpflicht für eine weiterbildende Schule entscheiden", so Bauer. "Arbeitgeber in dem Bereich sind daher gefragt, die üblichen Lohnschemata zu überdenken, wenn sie im ‚war for talents‘ weiterhin bestehen wollen", so Bauer.

Finanzwesen zahlt viel mehr

Wer wirklich gut verdienen will, sollte sich den Ergebnissen des Gehaltsreports zufolge geistige Arbeit oder einen Beruf im Finanzsektor suchen: Mitarbeiter in Finanzwesen und Management verdienen im Durchschnitt 66.000 Euro im Jahr – und damit um gut 17.000 Euro mehr als der gesamte österreichische Durchschnitt (rund 49.000 Euro).

Immerhin noch 55.000 Euro sind in der IT und im Berufsbereich Banking zu holen. Ingenieure, Angestellte im Versicherungswesen, Mitarbeiter im Bereich Recht und Unternehmensberater nehmen wenigstens noch rund 53.000 Euro mit nach Hause. Wer hingegen im Marketing, Personalwesen oder öffentlichen Dienst tätig ist, verdient im Schnitt "nur" zwischen 52.000 und 50.000 Euro – aber damit immer noch besser als jemand im Handwerk. (red, 16.07.2019)