Dr. Conrad Hawkins, (Matt Czuchry, Mitte) und das Team vom Atlanta Medical".

Foto: ORF/PRO7/© 2018 Fox/Guy D'Alema

Der fernsehende Mensch an sich liebt das menschliche Elend – vor allem, wenn es sich in Krankenhäusern entfaltet, am liebsten in US-amerikanischen. In jeder TV-Programmabteilung der Welt wissen sie das, natürlich auch beim ORF. Daher belohnt unser lieber Öffentlich-Rechtlicher uns Gebührenzahler regelmäßig mit neuen, einschlägigen Serien – und wir ihn mit zumeist glänzenden Quoten.

Der neueste Einkauf aus diesem Genre heißt "Atlanta Medical", und es geht – richtig! – um junge Ärzte, die tagein, tagaus und natürlich auch nachts für ihre Patienten bis zum Äußersten gehen. Man ist ja einigermaßen klischeeerprobt und nimmt hin, dass die Rollen holzschnittartig geschrieben sind (der Streber, der Starchirurg auf dem absteigenden Ast, die ehrgeizig-strenge Aufsteigerin).

Man hält auch aus, dass die männliche Hauptfigur, gespielt vom ehemaligen Gilmore Girls-Lover Matt Czuchry, ebenso genial wie unkonventionell herumdoktern muss. Stoisch erträgt man seine (vorerst) ergebnislosen Bratereien bei der weiblichen Hauptfigur, der ebenfalls serienerprobten Emily VanCamp (Revenge). Wird schon werden, nur Geduld.

Mit dieser ist es leider endgültig vorbei, als dem engagierten schwarzen Lehrer aus dem Problemviertel sein Spenderherz im OP weggeschnappt wird. Bekommen soll es der einflussreiche weiße Abgeordnete, und der unkonventionelle Arzt läuft dagegen Sturm. Platt, platter, Krankenhaus.

An die TV-Programmabteilungen dieser Welt: Bitte nie wieder was mit Ärzten, wenn diese nicht mehr können als Dr. House in seinen Anfängen. (Petra Stuiber, 16.7.2019)