2006QV89 wird uns in nächster Zeit nicht treffen. Andere Asteroiden könnten aber durchaus eine Gefahr darstellen.

Illustr.: NASA/JPL-Caltech

Darmstadt – Die Europäische Raumfahrtagentur Esa hatte den Asteroiden als potenzielle Gefahr für die Erde schon länger im Visier. Der Kurs des rund 50 mal 100 Meter großen Brockens 2006QV89 erschien tatsächlich zunächst kritisch. Nun aber ist klar: Das Objekt wird an unserem Heimatplaneten vorüberziehen, und zwar in einem beruhigend großen Abstand.

Rüdiger Jehn, Leiter des Büros für Planetenschutz im Satellitenkontrollzentrum der Esa in Darmstadt versichert, zumindest von diesem Asteroiden wird so schnell keine Gefahr ausgehen. Auf der Risikoliste der Esa stehen allerdings noch mehr als 850 andere Asteroiden, einige davon haben Durchmesser von annähernd einem Kilometer. Zwar hat keiner davon bisher einen Erdkurs eingeschlagen, kritisch beäugt werden sie aber dennoch.

Verheerende Auswirkungen

Einige Zeit hatte es so ausgesehen, als bestünde eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass 2006QV89 die Erde trifft. Deshalb haben Astronomen mit einem Teleskop in Chile Anfang Juli ein möglicher Punkt seiner Laufbahn beobachtet. Wäre er dort tatsächlich aufgetaucht, hätte es dramatisch ausgehen können.

Der Brocken hätte in diesem Fall im kommenden September die Erde getroffen. Die Chance für eine Kollision lag laut Risikoliste der Esa bei 1 zu 7.299. Die Auswirkungen wären jedenfalls durchaus verheerend gewesen: Ein solcher Einschlag hätte die Sprengkraft von rund 100 Hiroshima-Bomben gehabt.

Tscheljabinsk-Katastrophe

Asteroiden in dieser Größenordnung können immense Schäden anrichten. Vor sechs Jahren richtete die Explosion eines 20-Meter-Asteroiden in der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk Verwüstungen an. Mit einem gewaltigen Knall raste eine Druckwelle über die Gegend. Die Explosion des 16.000-Tonnen-Brockens verletzte am 15. Februar 2013 etwa 1.500 Menschen – meist durch geborstene Scheiben. An Tausenden Gebäuden entstanden Schäden.

Im Satellitenkontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtagentur in Darmstadt werden derzeit knapp 870 Objekten gelistet, die möglicherweise die Erde in den nächsten hundert Jahren treffen könnten. 2006QV89 wird Jehn zufolge in Sichtweite an unserem Planeten vorbeifliegen. (red, 17.7.2019)