Bundespräsident Alexander Van der Bellen eröffnete am Mittwoch die Bregenzer Festspiele.

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Bregenz – Bei Festspielen wird üblicherweise hinter den Kulissen Politik gemacht. In Bregenz ist das anders. Hier spricht man neuerdings auch bei der Festspieleröffnung Klartext.

Festspielpräsident Hans-Peter Metzler dankte Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit einem dezenten Seitenhieb gegen Föderalisten, dass er in den letzten Wochen gezeigt habe, wie wichtig das Präsidentenamt ist und wie richtig die Verfassung: "Sie haben es uns leichter gemacht, auf unsere Heimat stolz zu sein."

Sein Festspieldebüt als Kulturminister feierte Alexander Schallenberg. "Das Kunstwerk ist eine imaginäre Insel, die rings von Wirklichkeit umbrandet ist", zitierte er den spanischen Philosophen José Ortega y Gasset. Der neue Minister verhehlte nicht sein Staunen über die Wirklichkeit in der er selbst "sehr überraschend" gelandet ist. Don Quijote, der Held der diesjährigen Hausoper, erinnere daran, "dass nicht alle unsere Kämpfe gleichermaßen sinnvoll sind. Erlebbar mache das täglich der öffentliche Diskurs mit seinen programmierten Aufregern und Aggressionen.

Macht macht anfällig

Van der Bellen erinnerte an den Aufreger des 17. Mai, das Ibiza-Video. An seinem damals an die (internationale) Bevölkerung gerichteten Satz "So sind wir nicht" kiefle er seither, sagte Van der Bellen. Denn: "Es ist nicht ausgeschlossen, so zu werden." Macht mache anfällig für Selbstüberschätzung und Selbsterhöhung. Für seine Mahnung an die Politik, "mit der auf Zeit geliehenen Macht sorgsam umzugehen", bekam der Präsident tosenden Applaus.

Van der Bellen appellierte an die anwesenden Entscheidungsträger, gemeinsam nach Problemlösungen zu suchen und die Forderungen der Jugend, die Klimakatastrophe abzuwenden, aufzunehmen und zu handeln.

Die 74. Bregenzer Festspiele dauern bis 18. August. Auf der Seebühne wird Verdis Rigoletto in einer Inszenierung von Philipp Stölzl gezeigt. (jub, 17.7.2019)