Nach dem Oktopus und dem Schmetterling musste letzte Woche der Kakadu die Maske abnehmen. Unter dem Federkleid verbarg sich der Schauspieler Heinz Hoenig.

Foto: Pro Sieben / Willi Weber

Kakadu, Eichhörnchen und Kuschelmonster singen um die Wette. Nein, die Rede ist nicht von einem Kindermusical, sondern von der Show, die im Moment im deutschsprachigen Fernsehen der Quotenhit ist. Bei der ersten Folge Ende Juni schaffte The Masked Singer in Österreich bei den Zwölf- bis 49-Jährigen einen Marktanteil von 11,4 Prozent. Bei der zweiten Folge waren es schon 15,1 Prozent und bei der dritten Folge vergangene Woche 20,2 Prozent.

"Völlig plemplem"

In Deutschland ist die von Endemol Shine produzierte Castingshow mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 27,3 Prozent bei der dritten Folge so erfolgreich wie schon lange keine mehr. Ähnlich hohe Einschaltquoten schaffte ProSieben zuletzt mit The Voice of Germany 2011. Besonders beliebt ist das neue Format bei den den jüngeren Zielgruppen. Bei den Zwölf- bis 29-Jährigen erreichte sie in Österreich einen Marktanteil von 34,2 Prozent.

In Rezensionen wurde The Masked Singer schon mit unterschiedlichsten Attributen beschrieben. Von der "verrücktesten" über die "irrste" Show bis zu "völlig plemplem".

Das Konzept ist schnell erklärt: Zehn Promis in Ganzkörperkostümen treten jeweils zu zweit als Sänger gegeneinander an. Danach entscheidet das Publikum, wer das Duell gewinnt, und eine Jury versucht zu erraten, wer hinter den Masken steckt. Am Ende jeder Episode gibt es einen Verlierer, und der muss dann – Überraschung – die Maske abnehmen. Bisher waren das der Oktopus, der Schmetterling und letzte Woche der Kakadu. Enthüllt wurden dabei Lucy Diakovska, Susan Sideropoulos und Heinz Hoenig. Falls Sie sich jetzt fragen, was die sonst tun: Diakovska war ein Mitglied der Popgruppe No Angels, Sideropoulos und Hoenig sind Schauspieler.

Die größte Besonderheit der Show sind die Kostüme. Sie sind groß, bunt, und die Teilnehmer sehen darin aus, als würden sie in der Halbzeit eines amerikanischen Footballspiels die Zuschauer unterhalten. Tatsächlich tun sie das bei The Masked Singer auch ganz souverän. Einer der Publikumslieblinge ist das Kuschelmonster. Mit seinem breiten Grinser und den riesigen Knopfaugen sieht es ein bisschen wie ein rosa Hamster im Drogenrausch aus, passt aber auch perfekt ins Kindchenschema und löst beim Publikum regelmäßig ein kollektives "Ooooh" aus, wenn es die Bühne betritt.

Original aus Südkorea

Die US-Designerin Marina Toybina entwarf die Kostüme. Sie wurde für ihre Arbeit schon viermal mit einem Emmy Award ausgezeichnet, unter anderem für Kostüme für Taylor Swift oder die Halbzeitshow des Super Bowl 2014. Für die Kostüme von The Masked Singer ist sie auch in diesem Jahr für einen Emmy nominiert. Die Stücke wiegen bis zu 25 Kilogramm und kosten bis zu 15.000 Euro.

Ursprünglich stammt die Show von dem südkoreanischen Fernsehsender MBC, der das Format 2015 entwickelte und dann die Lizenz in andere Länder, zuerst China und Thailand, verkaufte. Internationale Aufmerksamkeit bekam die Show, als der amerikanische Sender Fox im Frühjahr 2019 die erste Staffel mit Promis wie dem Rapper T-Pain, Schauspielerin Tori Spelling und Ex-Footballspieler Terry Bradshaw startete. Bald soll es die Show auch in Großbritannien, Frankreich und Australien geben. (Johannes Pucher, 18.7.2019)