Die achte Runde im Chucky-Franchise gleicht einem Recycling-Wunderland.

Foto: Constantin Film / David Milner

Child's Play beginnt mit einem Werbespot, der das Publikum im Paul-Verhoeven-Stil direkt adressiert – und zwar als zukünftige Käufer einer Puppe, die à la Alexa ans Internet angebunden ist. Da wäre viel möglich gewesen, um das gehypete Thema der Radikalisierung durchs Hetz-Netz satirisch aufzugreifen. Stattdessen lernt die wissbegierige Mörderpuppe im Remake des Films von 1988 das Abmurksen von Mensch und Tier beim lustigen Gruppenschauen des Splatterfilms Texas Chainsaw Massacre 2, dem ja damals, wie dem WWW heute, mächtig sinistres Manipulationspotenzial zugeschrieben wurde.

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Und auch sonst ist der mittlerweile achte Eintrag im Chucky-Franchise durchsetzt von Referenzen, die über die 80er nicht hinausgehen: Wenn der Protagonisten-Bub im Kapuzenpulli mit der Puppe bondet, die mit E.-T.-Leuchtfinger und wie die mörderische Alleswisser-Intelligenz HAL aus Kubricks 2001 Gadgets steuert, befindet man sich mitten im Recycling-Wunderland.

Horror des Internets

Selbst die visuellen Aussetzer des digitalen Spielzeugs, die etwa an Interferenzen alter Röhrenbildschirme erinnern, sind analog und reichlich anachronistisch (was ja nicht schlimm ist), dafür ist sein Gesicht diesmal am Computer generiert. Wo Child's Play einerseits aufgelegte Chancen verschenkt, weiß er andererseits, den Horror der Totalvernetzung, genauer: des Internets der Dinge auf die Leinwand zu bringen. Chucky killt kreativ mit allerlei Geräten von demselben Konzern, der auch ihn zu verantworten hat – Kaslan, eine Mischung aus Amazon und Apple, deren elende Arbeitsbedingungen inklusive.

Darüber, dass Aubrey Plaza als Mama im Film eher wenig zu tun hat, tröstet der effektive Gore dieses Splatter-Ulks mit Sequel-Option letztlich hinweg. (auer, 18.7.2019)