Adi Hirschal als Kunstexperte (und vermutlich auch Modeexperte) Konstantin in einer Neufassung des "Menschenfeind".

Foto: Katharina Schiffl

Nicht alles ist nett und niedlich. Aber es verursacht weniger Ärger, wenn man nicht ständig daran herumnörgelt. Lieber hie und da die Klappe halten. Davon will der Titelheld in Molières Menschenfeind (uraufgeführt 1666) aber nichts wissen. Alceste sagt es allen geradeheraus ins Gesicht. Das verursacht Probleme.

Einem verliebten Poeten vergällt der Mann unschön die Verse, dass es zu einem Gerichtsprozess kommt. Diese Prinzipientreue ist fürchterlich. Nicht zuletzt leidet der Überzeugungstäter selbst an seinem selbst auferlegten Zwang zu übersteigerter Wahrhaftigkeit. Und die Komödie findet auch zu keinem echten Happy End.

Neufassung von Max Gruber

Wie wird das alles unter dem Zeltdach des Wiener Lustspielhauses ausgehen? Dort hat die Neufassung von Autor Max Gruber heute, Donnerstagabend, Uraufführung: Der Menschenfeind – frisch verliebt. Es inszeniert Katharina Schwarz. Titelrolle: Adi Hirschal.

Das Stück spielt im Künstlermilieu, unter Kunsthändlern, Galeristen, Malern, Anwälten und deren Gefolge. Alceste, der adlige Geliebte, weicht 2019 einem Kunstexperten namens Konstantin. Zentraler Schauplatz ist eine Vernissage bei der angesagten Galeristin Caroline (Sonja Romei).

PR-Lächeln

Dieser ist Konstantin zugetan, obwohl sie seinen Prinzipien widerspricht und es glänzend versteht, Kritik stets in Watte zu packen. Als misanthropischer Verehrer ergreift Konstantin vor dem gekünstelten PR-Lächeln der anwesenden Society jedenfalls die Flucht.

Das wird Adi Hirschal als Prinzipal und Premierenfeiergastgeber wohlweislich nicht tun. Das Lustspielhaus in der Wiener Innenstadt (Am Hof) geht mit dieser Produktion bereits in sein 16. Jahr und hat sein festes Stammpublikum gefunden. Vorstellungen laufen bis 31. August. (afze, 17.7.2019)