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Verbraucherschützer warnten vor Wucherpreisen und Regelverstößen bei Viagogo. Die Plattform wies dies stets zurück.

Foto: Reuters / Carl Recine

Wien/Mountain View – Das Unternehmen zum Weiterverkauf von Tickets, "Viagogo", ist schon oft kritisiert worden, etwa wegen massiv überhöhter Weiterverkaufspreise. Sucht man künftig auf Google nach Veranstaltungskarten, werden Viagogo-Werbeinserate nicht mehr weit oben angezeigt. Die Suchmaschine arbeitet nicht mehr mit Viagogo zusammen. Das berichteten Medien am Mittwoch.

Frage des Vertrauens

"Wenn Menschen unsere Plattform nutzen, um sich Tickets für Veranstaltungen zu bestellen, wollen wir sichergehen, dass sie den Anbietern bestmöglich vertrauen können. Daher haben wir strenge Regelungen und müssen eingreifen, wenn eine Seite gegen unsere Richtlinien verstößt", zitierte das Magazin "Rolling Stone" aus der entsprechenden Google-Mitteilung von Mittwoch.

Demnach waren zuletzt auch rechtliche Schritte durch die britische Wettbewerbsbehörde CMA gegen den Ticket-Zweitmarkt eingeleitet wurden, nun sieht sich auch Google dazu gezwungen, gegen Viagogo vorzugehen.

Bei Viagogo reagierte man "extrem überrascht" auf das Vorgehen von Google: "Wir sind zuversichtlich, dass wir gegen keine der Google-Richtlinien verstoßen haben und erwarten uns, die Angelegenheit gemeinsam mit ihnen rasch zu klären," zitiert die BBC das Unternehmen.

Verbraucherschützer warnen

Verbraucherschützer wurden nicht müde, vor der Plattform mit Sitz in der Schweiz zu warnen. Zu den Nachteilen von Plattformen wie Viagogo gehören der europäische Verbraucherzentrale BEUC zufolge überhöhte Ticketpreise oder Probleme beim Einlass, weil das Ticket etwa ungültig ist oder der Veranstalter Tickets, die auf derartigen Plattformen gekauft wurden, nicht akzeptiert.

Problematisch sei auch, dass die Anbieter behaupten, bei ihnen würden Tickets von Privatpersonen angeboten, die selbst nicht an der entsprechenden Veranstaltung teilnehmen können. "Tatsächlich sind Verkäufer auf diesen Seiten häufig Geschäftsleute, die hunderte Tickets zu überhöhten Preisen anbieten", erklärte BEUC.

Mithilfe automatisierter Systeme werden massenhaft Eintrittskarten gekauft, um sie anschließend gewinnbringend weiter zu verkaufen. In vielen EU-Ländern verstößt diese Praxis gegen geltende Verbraucherschutzregeln. Viagogo etwa steht so in Großbritannien unter rechtlichem Druck. In Deutschland hat die Verbraucherzentrale Bayern das Unternehmen verklagt.

Der österreichischeTicketanbieter "oeticket" begrüßt den Schlag gegen den Konkurrenten: "Der drastische Schritt von Google zeigt die weltweite Problematik von Zweitverkäufern auf. Damit wird überteuerten oder ungültigen Tickets, die über zweifelhafte Portale vertrieben werden, ein erster Riegel vorgeschoben", sagt oeticket-Chef Christoph Klingler in einer Aussendung. (red, APA, 18.7.2019)