Wer sich in Monaco eine Immobilie kaufen will, muss tief in die Tasche greifen. Sehr tief: Monaco ist der teuerste Immobilienmarkt der Welt. 32 Prozent der Bewohner sind Millionäre, erhob das Maklerhaus Knight Frank im Vorjahr. 53.000 Euro werden hier pro Quadratmeter Wohnfläche gezahlt.

Weil Monaco aber nur knapp zwei Quadratkilometer groß ist, geht dem Fürstentum der Platz für neue hochpreisige Wohnprojekte aus. Dafür hat man eine kreative Lösung gefunden: Bis 2025 soll entlang der Küste der neue Stadtbezirk Portier Cove entstehen, für den dem Meer sechs Hektar Land abgerungen werden. 60.000 Quadratmeter an Wohn- und Geschäftsflächen sollen hier entstehen. In fünf Wohnhäusern und 14 Villen wird Platz für 1000 Menschen sein.

2,4 Milliarden Euro werden in das Megaprojekt investiert. Eines der Wohngebäude wurde von Renzo Piano Building Workshop entworfen – es wirkt, als würde es über der Strandpromenade, die sechs Meter über dem Wasser liegt, schweben. Geplant sind außerdem ein Park, ein Hafen für 30 Boote und ein Hauptplatz.

Monaco hat sich schon in den 1960er- und 1970er-Jahren in Richtung Meer erweitert. Die Pläne für die aktuelle Erweiterung kamen erstmals in den frühen 2000er-Jahren auf, wurden aber 2009 verworfen. 2011 lagen die Pläne aber wieder auf dem Tisch.

Foto: APA/AFP/VALERY HACHE

Für den neuen Stadtteil wurde der Meeresgrund ausgebaggert. 18 Senkkästen aus Beton (einer davon ist im Bild zu sehen), die jeweils 10.000 Tonnen wiegen, fungieren als Ufermauer. Das neu entstandene Areal wird dann mit 600.000 Kubikmetern Sand aus Sizilien gefüllt. Diese erste Bauphase soll 2020 abgeschlossen sein. Bis 2025 sollen die dazugehörigen Gebäude fertig sein.

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Die Erweiterung wurde so geplant, dass sie den Konturen der existierenden Küste folgt, um die Strömungen nicht zu beeinflussen. Der Bezirk soll ein ökologisches Vorzeigemodell werden: Hier soll es keine Autos geben. 40 Prozent der Energie soll aus erneuerbaren Quellen stammen. Unzählige Steine mit unter Naturschutz stehenden Algen, Steckmuscheln und Neptungras wurden bereits umgesiedelt.

Marinebiologen üben dennoch Kritik, weil das Bauvorhaben vielen Tieren ihren Lebensraum raubt – damit noch mehr und noch teurere Luxuseinheiten entstehen können, für die bis zu 100.000 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden könnten. (zof, 23.7.2019)

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