Man kennt das: Männer sitzen breitbeinig in öffentlichen Verkehrsmitteln, schränken damit den Raum der Mitfahrenden ein. Anatomische Gründe für die Manspreading genannte Körperhaltung gibt es wohl kaum. Vielmehr wird sie als Dominanzgeste gelesen.

Laila Laural sind auf ihrem täglichen Weg zur Uni Brighton, wo die Britin gerade ihr Studium 3D Design and Craft abschließt, zahlreiche Fälle von Manspreading begegnet. Genervt davon, hat sie ein Designprojekt gestartet, mit dem sie sich des Problems annimmt. Die Lösung: zwei Sitzmöbel. Eines für Männer, das sie dazu bringt, ihre Knie zusammenzulassen, eines für Frauen, das sie ermutigt, etwas breitbeiniger zu sitzen.

Dazu werden Elemente auf der Sitzfläche des Holzstuhls so positioniert, dass eine entsprechende Sitzart eingenommen werden muss.

Für ihr Design hat Laurel nun den New Designers Belmond Award gewonnen. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass die Designerin ein "ein mutiges, zweckorientiertes Design geschaffen hat, das das Verhalten der Menschen und gesellschaftliche Probleme von heute untersucht". Als Preis erhält Laurel die Möglichkeit, ihr Sitzmöbel produzieren zu lassen, sowie ein 1.000-Pfund-Stipendium für projektbezogene Ausgaben. (red, 18.7.2019)