Der 31-jährige Marcel "Montanablack" Eris ist Deutschlands bekanntester Streamer und weist auch auf YouTube eine riesige Gefolgschaft auf.

Foto: Screenshot/Gamestandard

Marcel "MontanaBlack" Eris aus Buxtehude ist der Bad Boy der deutschen YouTuber- und Streamer-Szene. Mit seinem authentischen Proll-Auftreten hat es der 31-Jährige geschafft, auf Twitch der bekannteste User aus Deutschland zu werden. Zugleich weisen beide YouTube-Accounts des Mannes rund zwei Millionen Abonnenten auf.

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Jahrelang drogensüchtig

Eris blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Der 31-Jährige war jahrelang drogensüchtig. Mit Videospielen vor der Kamera und Gaming-Videos hat sich der Deutsche nun eine erfolgreiche Existenz aufgebaut. Im April erschien bereits die Autobiografie des Streamers und YouTuber mit dem Titel "Vom Junkie zum YouTuber".

Feminismus nur "Männerhass"

"MontanaBlack" weist mittlerweile eine riesige Fangemeinde auf, die vorrangig aus jungen Männern besteht. Das Machogehabe kommt bei Pubertären offenbar gut an. Dass es in der Gaming-Community ein gewisses Problem mit Sexismus gibt, bekräftigt der 31-Jährige damit, wenn er Feminismus als "Männerhass" bezeichnet. Schließlich sind ja auch "Eier dazu da, sie auch zu zeigen".

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Streamer lebt von Kontroversen

Ein Vorbild will der Deutsche trotz seiner riesigen Gefolgschaft allerdings nicht sein, wie er in einem Gespräch im Herbst 2018 sagte. Dem 31-Jährigen nicht blind hinterherzurennen dürfte vielen Jugendlichen auch guttun, da Eris von Kontroversen lebt. Etwa wenn er vor laufender Kamera von "Schlitzaugen" spricht oder ein Wortspiel mit dem N-Wort fabriziert.

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Hausdurchsuchung wegen Casinostreams

Problematisch ist auch, dass dem Deutschen bei seinen Streams zehntausende zusehen, wenn er in Onlinecasinos viel Geld verwettet. Hunderte Euros setzt der Buxtehudener dabei, der laut eigenen Angaben spielsüchtig sein soll. Dem Streamer wurde in weiterer Folge nachgewiesen, dass er illegale Schleichwerbung für ein bestimmtes Casino betrieben hat. Eris wies alle Schuld von sich, eine Hausdurchsuchung wurde eingeleitet und ein Konto mit 90.000 Euro gepfändet.

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Zehntausende feiern den 31-Jährigen

Ein Abbruch des Erfolgs des 31-Jährigen stellte sich dadurch aber nicht ein – ganz im Gegenteil. Wenn der Buxtehudener Fortnite, PUBG oder UNO vor der Kamera spielt, schauen dem Mann auf Twitch Zehntausende zu. Im Mai und Juni 2019 schlossen rund 15.000 User auch ein Abonnement ab, das heißt, dass sie für die Streams von "Montanablack88" zahlen. Rund 75.000 Euro kommen so im Monat zusammen, wobei die Hälfte an Twitch geht. Das tatsächliche Einkommen des Mannes dürfte aber weit höher liegen.

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Wieso ist der Buxtehudener derart erfolgreich?

Wieso der 31-jährige Proll derart viele Zuseher anzieht, ist Gegenstand von Debatten. Vice mutmaßt, dass Eris gewissermaßen das Social-Media-Ideal "Broadcast Yourself" verkörpert, was so viel heißt, dass sich der Mann nicht verstellt und sich so gibt, wie er eben ist. Diese "Scheißdrauf"-Mentalität trifft bei vielen jungen Männern offenbar einen Nerv.

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Verantwortung übernehmen sollen andere

Eris hat dies laut einem Bericht von Spiegel.de erkannt: "Oftmals sag ich Sachen und denk im Nachhinein erst drüber nach. Das ist manchmal ein Fluch für mich, aber gleichzeitig ein Segen, denn das mögen die Leute ja auch an mir, dass ich kein Blatt vor den Mund nehme". Eine gewisse Verpflichtung will der 31-Jährige aber trotzdem nicht übernehmen. Es habe ihn "wahnsinnig viel Kraft gekostet", Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und jetzt soll er das auch noch für seine Zuschauer? (red, 18.7.2019)