Stammzellen sind die Alleskönnern unter den Zellen. Aus ihnen können sich die verschiedenen Zelltypen und Gewebe entwickeln.

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Basel – Nach der Therapie geht es Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie oft besser. Viele erleiden jedoch tödliche Rückfälle. Diese Rückfälle gehen auf Krebszellen mit speziellen Überlebenstricks zurück. Einen davon haben nun Forscher aus der Schweiz identifiziert. Außerdem konnten sie herausfinden, wie man den Überlebensmechanismus der Krebszelle ausschaltet.

Sogenannte Krebsstammzellen ähneln Stammzellen, den Alleskönnern unter den Zellen, aus denen sich die verschiedenen Zelltypen und Gewebe entwickeln. Das macht sie so gefährlich. Sie sind der Ausgangspunkt für tödliche Rückfälle nach einer zunächst erfolgreich behandelten Krebserkrankung.

Zum einen sind sie resistenter gegen Chemotherapien, zum anderen können sie die Vernichtung durch Immunzellen selektiv umgehen. Einen Mechanismus, wie ihnen das gelingt, beschreiben Forschende um Claudia Lengerke von der Universität und dem Universitätsspitals Basel mit deutschen Kollegen im Fachblatt "Nature". Für ihre Studie konzentrierten sich die Wissenschafter auf sogenannte Leukämische Krebsstammzellen, die bei Akuten Myeloischer Leukämie (AML) auftreten.

Vor Killerzellen verstecken

Krebsstammzellen sind sozusagen Super-Krebszellen: Sie weisen zwar dieselben krebstypischen genetischen Mutationen auf wie andere Krebszellen desselben Patienten, leukämische Stammzellen verfügen aber darüber hinaus über weitere stammzellspezifische Mechanismen der Immunabwehr, die sie nutzen, um ihr Überleben zu sichern, schreiben die Studienautoren.

Beispielsweise verstecken sich die Krebsstammzellen vor sogenannten natürlichen Killerzellen, einem Typ von Immunzellen, indem sie ein bestimmtes Molekül auf ihrer Oberfläche nicht mehr produzieren. Dieser Versteck-Mechanismus wird durch ein Enzym namens PARP1 vermittelt, das die Krebsstammzellen produzieren, berichten die Forscher.

Daraus ergibt sich ein möglicher Ansatz, die Krebsstammzellen für das Immunsystem wieder sichtbar zu machen: In Versuchen mit Mäusen konnten Stoffe, die PARP1 hemmen, den Versteck-Mechanismus unterdrücken. Das Oberflächenmolekül wurde wieder von den Krebsstammzellen produziert, und sie wurden von Immunzellen zerstört. Solche Ansätze könnten helfen, damit Immuntherapien gegen Krebs wirksamer sind, hoffen die Forscher. (red, APA, 19.7.2019)