Das chinesische Raumlabor Tiangong 2 wird am Freitag gleichsam ins Nirvana geschickt. Teile davon dürften die Erde erreichen.

Foto: CMSEO

Peking – Am 15. September 2016 hob China sein Raumlabor Tiangong 2 in den Erdorbit. Nun ist seine Zeit ablaufen: Am Freitag ist die 10,4 Meter lange und 3,35 Meter durchmessende Raumstation im Unterschied zu ihrer Vorgängerin kontrolliert zum Absturz gebracht worden und in der Erdatmosphäre über dem Südpazifik verglühen. Der Großteil des Objekts dürfte dabei in Rauch gegangen sein. Einige wenige Trümmer stürzten jedoch in einem entlegenen Seegebiet zwischen Neuseeland und Chile in den Ozean (160 bis 90 Grad westlicher Länge und 30 bis 45 Grad südlicher Breite). Das berichtete die Zeitung "Renmin Ribao" online unter Berufung auf Chinas Raumfahrtprogramm.

Der 8,6 Tonnen schwere "Himmelspalast" verbrachte mehr als 1.000 Tage im All und ist der kleine Vorläufer einer größeren geplanten chinesischen Raumstation, die zumindest nach bisherigen Plänen um 2022 im All sein soll. Zwei chinesische Astronauten wohnten 2016 über 29 Tage in dem Raumlabor. Es war der längste bemannte Flug in der chinesischen Raumfahrtgeschichte. Außer den lebenserhaltenden Systemen wurden Andock- und Auftankmanöver sowie andere Versorgungsfähigkeiten für den Betrieb der künftigen Raumstation getestet.

Unkontrollierter Absturz

Der Vorgänger Tiangong 1 war im April 2018 unkontrolliert ebenfalls über dem Südpazifik verglüht, nachdem das Raumfahrtkommando das Raumlabor seit Herbst 2017 schon nicht mehr steuern konnte. Die Überreste fielen zufällig genau in jener Region ins Meer, in der auch bei kontrollierten Abstürzen Weltraummüll entsorgt werden sollte.

Die zweitgrößte Wirtschaftsmacht verfolgt ein ambitioniertes Raumfahrtprogramm, das auch den Mond und den Mars als Ziele hat. (red, APA, 19.7.2019)