Carola Rackete erschien im Justizpalast von Agrigent in Begleitung ihrer beiden Anwälte, darunter Leonardo Marino (rechts).

Foto: ANSA / Pasquale Claudio Montana Lampo

Rom/Agrigent – In der sizilianischen Stadt Agrigent hat am Donnerstag die Befragung der Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete durch die Staatsanwaltschaft begonnen. Rackete erschien in Begleitung ihrer beiden Rechtsanwälte im Justizpalast von Agrigent, antwortete jedoch nicht auf Fragen der Journalisten. Vor dem Justizpalast demonstrierten ihre Anhänger.

"Menschenleben zu retten ist kein Verbrechen", stand auf einem Spruchband vor dem Eingang. Aktivisten einiger NGOs verteilten Flugblätter zur Unterstützung von Rettungsaktionen im Mittelmeer.

Rackete war am 2. Juli nach der Entscheidung einer Ermittlungsrichterin aus dem Hausarrest entlassen worden. Gegen sie wird wegen Beihilfe zu illegaler Einwanderung sowie Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gegen ein Kriegsschiff ermittelt.

Festnahme nach Einfahrt in Hafen von Lampedusa

Rackete war mit der Sea-Watch 3 und 40 Migranten an Bord am 29. Juni unerlaubt in den Hafen der sizilianischen Stadt Lampedusa eingefahren und festgenommen worden. Die Ermittlungsrichterin hob den Hausarrest nach drei Tagen wieder auf und ließ die Vorwürfe gegen die Deutsche fallen. In einem getrennten Verfahren wird aber weiter gegen sie ermittelt.

Die Kapitänin hat ihrerseits Klage gegen Italiens Innenminister Matteo Salvini erhoben, weil er Hassbotschaften gegen sie gesendet und andere Menschen aufgestachelt habe. Salvini hatte die 31-Jährige unter anderem als "Nervensäge" und "verbrecherische Kapitänin" bezeichnet und erklärt, sie habe "versucht, fünf italienische Soldaten zu töten". (red, APA, 18.7.2019)