Dubai – Der Iran hat einen ausländischen Öltanker im Persischen Golf gestoppt. Die Revolutionsgarden (IRGC) hätten den Tanker mit angeblich einer Million Liter geschmuggeltem Öl nahe der Straße von Hormus gestoppt und die zwölf ausländischen Besatzungsmitglieder festgenommen, berichtet die Nachrichtenagentur Tasnim am Donnerstag. Als Reaktion auf die Berichte stieg am Donnerstag der Ölpreis.

Auf "Sepah News", der offiziellen Website der Revolutionsgarden, hieß es, das Schiff sei am 14. Juli südlich der iranischen Insel Larak in der Meerenge von Hormus festgesetzt worden. Zum Namen und zur Herkunft des Tankers machten die Revolutionsgarden keine Angaben.

Das Außenministerium in Teheran teilte mit, der Tanker sei nach einem Notruf in iranische Gewässer geschleppt worden. Danach habe man festgestellt, dass das Schiff geschmuggeltes Öl geladen habe. Es sei daraufhin auf Gerichtsbeschluss beschlagnahmt worden.

Der iranische Sender Press TV veröffentlichte am Donnerstagabend Videoaufnahmen, die die MT Riah zeigen.

Unbestätigten Berichten zufolge handelt es sich um die unter panamaischer Flagge fahrende MT Riah, die am Wochenende südlich der Insel Larak unterwegs war, bevor das Transpondersignal verschwand.

Die MT Riah ist mit 68 Metern Länge einer der kleineren Öltanker.
Foto: APA/AFP/IRINN/

Laut Staatsfernsehen nahm das Schiff Treibstoff von mehreren iranischen Segelschiffen (Dhows) auf, die im Golf zum Transport verschiedenster Güter zum Einsatz kommen und auch oft von Schmugglern genutzt werden.

Briten stoppten iranischen Tanker

Die iranische Führung hat wiederholt mit Konsequenzen für die Festsetzung des iranischen Öltankers Grace 1 Anfang Juli durch die britische Marine vor Gibraltar gedroht. Die Grace 1 soll nach Syrien unterwegs gewesen sein, was ein Verstoß gegen die europäischen Sanktionen gegen das Land wäre. Die EU stellt seit 2011 Öllieferungen an Syrien unter Strafe. Das Öl auf dem Schiff soll aus dem Iran stammen, was wiederum die US-Sanktionen gegen die Islamische Republik verletzen würde.

London meldete Angriff, Teheran dementiert

Eine Woche nach dem Aufbringen der Grace 1 versuchte der Iran nach Darstellung der britischen Regierung, den Tanker British Heritage in der Straße von Hormus zu blockieren. Der Iran hat das bestritten.

Erst am Dienstag warnte Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei, der Iran werde den "Diebstahl" des Schiffs "nicht unbeantwortet lassen". Am Wochenende gab es aber erste Anzeichen von Entspannung. Der britische Außenminister Jeremy Hunt stellte eine Freigabe des Schiffes durch die Behörden in dem britischen Überseegebiet in Aussicht, sollte der Iran zusichern, dass die Ladung nicht für Syrien bestimmt ist. Auch sein iranischer Amtskollege Mohammad Javad Zarif betonte, dass Teheran den Konflikt diplomatisch lösen wolle.

Gudrun Harrer erklärt die Straße von Hormus.
DER STANDARD

Die Straße von Hormus im Persischen Golf ist einer der wichtigsten Schifffahrtswege weltweit. Ein Fünftel der Erdöltransporte geht durch diese Meerenge. Die USA wollen ein Bündnis schmieden, um die Schifffahrtsstraße zu sichern. Die Vorfälle mit den Tankern erhöhen die Spannungen rund um die iranische Uranproduktion und das auf der Kippe stehende Atomabkommen. (red, APA, Reuters, 18.7.2019)