Die FPÖ ringt offenbar noch um internationale und wissenschaftliche Anerkennung ihres Historikerberichts, mit dem die Geschichte der Partei aufgearbeitet werden soll. Es wird sich schon jemand finden, der mit seiner Reputation dem Bericht den Anschein einer unabhängigen Expertise geben wird – die es allerdings nicht ist.

Von dem Bericht ist trotz seiner angeblich tausend Seiten nicht viel zu erwarten. Die Geschichte der FPÖ ist bekannt und weitgehend aufgearbeitet: Die Partei ist aus dem Verband der Unabhängigen (VdU) hervorgegangen, in dem vor allem ehemalige Nationalsozialisten nach 1945 eine neue politische Heimat fanden. Die waren maßgeblich an der Parteigründung beteiligt. Die FPÖ hatte lange Jahre den Vertretungsanspruch für das dritte Lager, zu Recht.

Die Historikerkommission wird vom früheren FPÖ-Politiker Wilhelm Brauneder geleitet.
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Das ständige Anstreifen von FPÖ-Funktionären am rechtsextremen Rand und darüber hinaus in der Neonazi-Szene ist hinreichend in den Medien dokumentiert; das wird sich in dieser Detailtreue kaum im Historikerbericht finden. Spannend wären die Querverbindungen und Überschneidungen mit den deutschnationalen Burschenschaften, von denen einige immer noch in Nazi-Nostalgie schwelgen. Auch davon wird wenig im Bericht zu lesen sein, da die Burschenschaften die Kooperation verweigerten.

Zu erwarten ist eine Weißwaschung der braunen Wäsche, deren Glaubwürdigkeit nicht wesentlich über jene der Postings von Heinz-Christian Strache hinausragt. (Michael Völker, 18.7.2019)