Der ukrainische Präsident Selenskyj schlägt eine Freilassung eines russischen Journalisten im Austausch gegen einen ukrainischen Regisseur vor

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will den in Russland inhaftierten Filmemacher Oleg Senzow gegen einen russischen Journalisten austauschen. Er sei bereit, auf die von Russland geforderte Freilassung von Kirill Wyschinski einzugehen, wenn im Gegenzug Senzow freikomme, sagte Selenskyj am Freitag in Kiew.

Der Künstler, der im vergangenen Jahr in Abwesenheit mit dem Sacharow-Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet wurde, ist der prominenteste ukrainische Gefangene in Russland. 2015 wurde der 43-Jährige trotz internationaler Proteste wegen Terrorismusvorwürfen zu 20 Jahren Lagerhaft verurteilt.

Der Journalist Wyschinski ist Leiter des Ukraine-Büros einer staatlichen russischen Nachrichtenagentur. Er war im Mai 2018 vom ukrainischen Geheimdienst festgenommen worden. Seitdem läuft ein Verfahren wegen Hochverrats gegen ihn. Der 52-jährige russisch-ukrainische Doppelstaatsbürger soll in seinen Artikeln unter anderem die russische Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim 2014 gerechtfertigt haben.

Freilassung könnte erster Schritt der Annäherung sein

"Wenn wir von gutem Willen sprechen, dann sind wir bereit, Wyschinski zu tauschen", sagte Selenskyj einer Mitteilung des Präsidialamtes zufolge. Insgesamt erwartet die Ukraine die Freilassung von 150 in Russland inhaftierten Bürgern.

Am Vortag hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow eine Freilassung Wyschinskis als möglichen ersten Schritt genannt, um die Beziehungen der beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken zu normalisieren. Gemeint sein dürfte aber aus russischer Sicht Wyschinskis Freilassung ohne Bedingungen. (APA,dpa 19.7.2019)